Am Samstagmorgen ereignete sich auf der Krim-Brücke über die Straße von Kertsch eine Explosion. Das berichtet das Portal Kerch.fm. Anwohner veröffentlichten Fotos und Videos vom Ort des Geschehens. Darauf ist zu sehen, wie ein Zug auf der Eisenbahnspur in Flammen steht. Außerdem ist ein Teil der Autobahn eingestürzt.
Die Explosion ereignete sich um 6 Uhr morgens. Über die Ursache wird noch spekuliert. Das russische Nationale Anti-Terror-Komitee teilte unterdessen mit, dass ein Lastwagen auf der Krim-Brücke explodiert sei. Infolgedessen seien sieben Kraftstofftanks eines Zuges in Brand geraten. Ein Video, das auf Telegram veröffentlicht wurde, soll den Augenblick der Explosion zeigen.
Der Untersuchungsausschuss der Russischen Föderation erklärte, dass infolge der Explosion drei Menschen getötet worden seien. Demzufolge sollen sie sich zum Zeitpunkt der Explosion in einem Auto befunden haben, das sich neben dem explodierten Lastwagen bewegt habe. Die Druckwelle habe den Wagen von der Brücke ins Meer geschleudert.
Der entflammte Zug ist nach drei Stunden gelöscht worden. Der Verkehr über die Brücke ist eingestellt. Über die Straße von Kertsch wurde eine Fährverbindung aufgenommen. Der Verkauf von Bahntickets auf die annektierte Krim ist eingestellt. Gleichzeitig teilte der Vorsitzende des Parlaments der annektierten Krim, Wladimir Konstantinow, mit "ukrainische Vandalen" hätten die Fahrbahn der Krim-Brücke beschädigt. Ihm zufolge sei der Schaden "nicht schwerwiegender Natur" und werde "umgehend behoben". Videoaufnahmen zeigen jedoch, dass die Brücke teilweise eingestürzt ist.
Russische Staatsmedien hatten anfänglich behaupten, dass ein Waggon einer Eisenbahnzisterne explodiert sei. Wie dabei ein Teil der Fahrbahn zerstört worden sein könnte, erklären sie jedoch nicht.
Putin lässt Kommission einberufen
Kiew hatte seit dem Beginn des Kriegs immer wieder damit gedroht, die Krim-Brücke anzugreifen. Die ukrainische Führung hatte mehrfach schwere Waffen mit großer Reichweite aus dem Westen gefordert, mit denen auch die Brücke angegriffen werden könnte. Zuletzt kam es in der Region von Kertsch zu Zwischenfällen mit explodierten Drohnen.
Russland hatte davor gewarnt, die Brücke unter Beschuss zu nehmen und für den Fall auch damit gedroht, Kommandozentralen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ins Visier zu nehmen. Putin ist nach Kremlangaben über den schweren Brand auf der Brücke zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim informiert worden. Das Staatsoberhaupt lasse eine Kommission zur Untersuchung der Ursachen des Feuers einsetzen, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Krim-Brücke als Sinnbild von "Einheit und Freiheit"
Die Krim-Brücke über die Straße von Kertsch wurde im Mai 2018 von Wladimir Putin persönlich eingeweiht. Sie ist die erste Landverbindung zwischen der annektierten Halbinsel und dem russischen Festland: 19 Kilometer lang, drei Milliarden Euro teuer und extrem symbolträchtig. Als das Sinnbild von "Einheit und Freiheit" bezeichnete Wladimir Putin den Monumentalbau bei der Eröffnung.
Der russische Präsident ließ es sich damals nicht nehmen, als erster über die Brücke zu fahren. Bei strahlendem Sonnenschein setzte sich Putin in Jeans und sportlicher Jacke ans Steuer eines orangefarbenen Lastwagens der russischen Marke Kamaz, die in Russland Kult-Status genießt, und überquerte – an der Spitze einer Lkw-Kolonne – in 16 Minuten das Bauwerk. Auf der Krim wurde er von einer applaudierenden Menge begrüßt. Medienwirksam bedankten sich die Brückenbauer beim russischen Staatschef: Er sei "der beste Präsident", riefen die Bauarbeiter. "Und ihr seid die besten Menschen und die besten Bauarbeiter", rief Putin seinerseits.
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