Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat nach Angaben des Militärs den russischen Soldaten in der Ukraine einen seiner seltenen Frontbesuche abgestattet. Im Gespräch mit Soldaten gab Schoigu am Mittwoch laut einer vom Ministerium per Telegram verbreiteten Mitteilung vor, die Ukraine sei insgesamt geschwächt und habe in den letzten Wochen hohe Verluste erlitten. "Wir haben Systeme erhalten, die 24 Flugzeuge in fünf Tagen abgeschossen haben."
Der 68-Jährige soll zudem an einer Stabsbesprechung in der "Zone der militärischen Spezialoperation" teilgenommen haben, wie offiziell mitgeteilt wurde. Dabei habe er sich unter anderem vom Befehlshaber der Heeresgruppe Ost, Generalleutnant Andrej Kusmenko, Bericht über die Schaffung von spezialisierten Drohneneinheiten erstatten lassen. Zudem sei es um die Vorbereitung auf den Winter gegangen.
Ukraine: Schoigus letzter Besuch im August
Die Mitteilung des Verteidigungsministeriums ist mit einem Video unterlegt, dass Schoigu in einem Hubschrauber und später in einem Stabsbunker zeigt. Ob die Anlage tatsächlich auf von Russland besetztem ukrainischem Staatsgebiet liegt, lässt sich nicht erkennen.
In dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen, inzwischen schon mehr als 20 Monate dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sich Vertreter der russischen Führung nur sehr selten an die Front gewagt – im Gegensatz zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der regelmäßig auf Frontbesuch ist. Schoigus letzter Besuch an der Front war im August. Damals hatte er einen Kommandoposten inspiziert und sich ein schwedisches Infanterie-Kampffahrzeug zeigen lassen, das die russischen Streitkräfte der ukrainischen Armee bei Kämpfen abgenommen hatten.