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Altkanzler-Interview im stern Scheidender Ukraine-Botschafter Melnyk: "Schröder belügt die Deutschen gewissenlos"

Andrij Melnyk, bald nicht mehr Botschafter der Ukraine in Deutschland
Andrij Melnyk, bald nicht mehr Botschafter der Ukraine in Deutschland
© Michael Kappeler / DPA
Das Exklusiv-Gespräch mit Gerhard Schröder im stern sorgt weiter für Wirbel. Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk wirft dem Altkanzler nun "Nibelungentreue für Kriegsverbrecher Putin" vor.

Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, wirft Altkanzler Gerhard Schröder Nibelungentreue gegenüber dem russischen Präsidenten Putin vor.  

"Dass Herr Schröder – trotz dem Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine – die Nibelungentreue für Kriegsverbrecher Putin unbeirrt zur Schau stellt und Moskaus Interessen in Deutschland weiterhin zynisch vorantreibt, ist beschämend", sagte Melnyk dem stern. Er reagierte damit auf Äußerungen Schröders in einem stern-Gespräch. Darin hatte der ehemalige Bundeskanzler und spätere Lobbyist für russische Gaskonzerne unter anderem gesagt, Russland sei zu einer Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt bereit; außerdem machte er Siemens dafür verantwortlich, dass Russland momentan nur wenig Gas nach Deutschland liefern könne.

Andrij Melnyk: "Schröder lügt gewissenlos"

Das Schlimmste sei, sagte Melnyk dazu, "dass Herr Schröder die Deutschen gewissenlos belügt, indem dieser Top-Lobbyist Putins Werbung für Nord Stream 2 macht und den absolut falschen Eindruck erweckt, als ob eine Inbetriebnahme dieser Pipeline die Gasversorgung in der Bundesrepublik gewährleisten würde". Dies sei eine Illusion. "Denn für Putin war und bleibt das Gas kein Rohstoff, sondern eine perfide geopolitische Waffe, die der Kremlherrscher geschickt einzusetzen weiß, um Panik in der deutschen Gesellschaft zu verbreiten und Ängste zu schüren", so der scheidende Botschafter.

Melnyk wiederholte zudem seine Kritik an Schröders Aussage, Putin sei zu Verhandlungen bereit. Dies sei "utopisch", so der ukrainische Diplomat. "Solange Russland ukrainische Städte Tag und Nacht bombardiert, Kriegsgefangene foltert und mordet, ist das nur eine hohle Rhetorik." Zuvor hatte bereits der ukrainische Präsident Wolodoymyr Selenskyj die Interview-Äußerungen Schröders als "ekelerregend" kommentiert.

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