Ukraine-Krieg Russlands Außenminister Lawrow muss Serbien-Reise absagen – weil ihm der Luftraum blockiert wird

Er ist empört: Der russische Außenminister Sergej Lawrow kann nicht nach Serbien.
Er ist empört: Der russische Außenminister Sergej Lawrow kann nicht nach Serbien.
© Maxim Shipenkov / DPA
Eigentlich hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow eine Reise nach Serbien geplant. Doch daraus wird nun wohl nichts. Der Grund: Serbiens Nachbarländer verweigern dem russischen Flieger die Überflugerlaubnis. Ein Skandal, findet Lawrow.

Der für Montag und Dienstag geplante Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Belgrad ist geplatzt. Die Nachbarländer Serbiens hätten sich geweigert, "dem Flugzeug von Sergej Lawrow, das nach Serbien fliegen wollte, den Überflug zu erlauben", sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Der Chefdiplomat des Kremls reagierte am Montag empört und sprach von einem "Skandal". Lawrow ist wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ebenso wie Präsident Wladimir Putin mit Sanktionen des Westens belegt.

"Das Undenkbare ist passiert", sagte Lawrow auf einer Online-Pressekonferenz. "Man hat einem souveränen Staat das Recht entzogen, Außenpolitik zu betreiben." Kreml-Sprecher Dmitri Peskow seinerseits sprach von einem "feindlichen Akt". Dieser könne "gewisse Probleme" bereiten. 

EU-Staaten verweigern Lawrow Überflugrechte

Eigentlich hätte Lawrow am Montag zu einem zweitägigen Besuch in Serbien eintreffen sollen, das sich bisher nicht den EU-Sanktionen gegen Russland angeschlossen hat. Bulgarien, Nordmazedonien und Montenegro verweigerten seinem Flugzeug aber den Überflug. "Die russische Delegation sollte zu Gesprächen in Belgrad eintreffen. Doch die EU- und Nato-Mitgliedsländer haben ihren Luftraum geschlossen", sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in Moskau. 

Lawrows Besuch in Belgrad sei daher notgedrungen abgesagt worden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf diplomatische Kreise in Moskau. Die EU hatte einen Tag nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine Sanktionen unter anderem gegen Putin und Lawrow verhängt. Zudem sperrte sie den Luftraum für russische Flugzeuge.

Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Oberhauses, Konstantin Kossatschew, verurteilte die Schließung des Luftraums für Lawrows Flugzeug als einen Schritt, der sich "gegen Russland als Staat und Serbien als Staat" richte. Er hoffe auf eine gemeinsame und "äußerst harte" Reaktion, die sich nicht nur in Form von diplomatischen Protesten, sondern auch in "konkreten Maßnahmen niederschlagen" werde, schrieb Kossatschew via Telegram. 

Serbien im Ukraine-Krieg zwischen den Stühlen

Die serbische Regierungschefin Ana Brnabic hatte bereits am Sonntag auf "logistische" Schwierigkeiten hinsichtlich der Überflugrechte auf der Route des russischen Chefdiplomaten verwiesen. Sie bezeichnete die Situation rund um Lawrows Besuch als "außergewöhnlich kompliziert". 

Lawrow wollte in Belgrad ursprünglich mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic, Außenminister Nikola Selakovic und dem Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche, Porfirije, zusammentreffen.

Serbien hat den russischen Militäreinsatz gegen die Ukraine zwar verurteilt, zugleich will Belgrad jedoch nicht mit seinem Verbündeten brechen und lehnt es ab, sich den EU-Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Kürzlich verlängerte Serbien einen Vertrag über Gaslieferungen aus Russland um drei Jahre.

AFP
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