Russische Invasion Neue Verhandlungen laufen, Charkiw weiter unter Beschuss: So lief Tag 12 im Ukraine-Krieg

Ukrainer überqueren eine zerstörte Brücke in Irpin
Ein ukrainischer Soldat beobachtet, wie Evakuierte auf der Flucht aus der Stadt Irpin, nordwestlich von Kiew, eine zerstörte Brücke überqueren
© Dimitar Dilkoff / AFP
Auch in der neuen Woche gehen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Das ist die Lage am Abend.

Die brutalen Gefechte zwischen den russischen Invasoren und den ukrainischen Verteidigern gehen weiter – doch immerhin wird wieder miteinander geredet. Russischen Medienberichten zufolge (die mit äußerster Vorsicht zu lesen sind) hat in Belarus am Nachmittag die nächste und damit dritte Verhandlungsrunde begonnen. Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Die Vertreter beider Länder wollen unter anderem über humanitäre Korridore zur Rettung von Menschen aus umkämpften Gebieten sprechen. Kiew hatte dies zunächst abgelehnt, da die von russischer Seite angebotenen Fluchtrouten vor allem in die Nachbarländer Russland und Belarus führen sollten. Es bleibt zu hoffen, dass die Gespräche diesmal erfolgreicher verlaufen als in den vergangenen Tagen.

Russische Truppen rücken auf Kiew zu

Unterdessen geht der Marsch russischer Truppen in Richtung Kiew weiter. Berichten zufolge versuchen die Invasoren zunächst weiterhin die Kontrolle über die kurz vor der ukrainischen Hauptstadt gelegenen Vororte Irpin und Butscha zu erlangen. Von dort sind es nur mehr wenige Kilometer zur nordwestlichen Stadtgrenze. 

Auch den Gefechten in der Kiewer Umgebung fallen ukrainischen Angaben zufolge immer mehr Menschen zum Opfer. So sollen bei einem russischen Luftangriff westlich von Kiew mindestens 13 Menschen getötet worden sein – eine Granate habe das Gelände einer Großbäckerei im Ort Makariw getroffen.

Großstadt Charkiw weiter unter Beschuss

Gleichzeitig setzt das russische Militär seine schweren Angriffe auf die ukrainische Großstadt Charkiw weiter fort. Ukrainischen Angaben zufolge sind dort seit dem ersten Beschuss 133 Zivilisten getötet worden, darunter fünf Kinder. Unabhängig prüfen lassen sich diese Informationen nicht. Das Portal "Strana.news" berichtete unter Berufung auf einen Sprecher des Charkiwer Stadtrats, dass Hunderte Objekte in der Millionenstadt getroffen und beschädigt worden seien.

Millionen Menschen auf der Flucht

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge hat zum Wochenstart einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben sich bislang 1,7 Millionen Ukrainer in benachbarten Ländern in Sicherheit gebracht – jeder sechste von ihnen soll nach Polen geflüchtet sein. Das sind 200.000 Menschen mehr als gestern. Wie das Bundesinnenministerium mitteilt, sind 50.294 von ihnen in Deutschland angekommen.

Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften spricht schon jetzt von der "größten humanitären Notsituationen der kommenden Jahre in Europa". 

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Ukraine verklagt Russland vor Internationalem Gerichtshof

Vor dem Internationen Gerichtshof in Den Haag haben Vertreter der Ukraine die Vereinten Nationen zum sofortigen Eingreifen gegen Russland aufgerufen. Die Ukraine hat das Nachbarland wegen Verletzung der Völkermord-Konvention von 1948 verklagt. Die Plätze der russischen Vertreter im Friedenspalast in Den Haag bleiben leer: Russland boykottierte die Sitzung.

Die internationalen Richter wollen "so schnell wie möglich" urteilen, wie Präsidentin Donoghue sagte. Urteile des UN-Gerichts sind zwar bindend. Doch Experten bezweifeln, dass sich Russland an eine Anordnung auch halten würde

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DPA · AFP
yks