Gegenoffensive Ukraine meldet kleine Eroberungen und greift angeblich russisches Kriegsschiff an

Ukrainische Soldaten in der Region Saporischschja
Ukrainische Soldaten in der Region Saporischschja
© Anatolii Stepanov / AFP
In den vergangenen Tagen sollen einige Angriffe der Ukraine auf russische Stellungen gescheitert sein. Nun hat Kiew aber kleine Eroberungen verkündet. Russland will dagegen eine Attacke auf ein Kriegsschiff abgewehrt haben.

Die ukrainische Armee hat bei den vermehrt stattfindenden Angriffen auf russische Stellungen nach eigenen Angaben erste Erfolge erzielt. So befreiten ukrainische Soldaten im größtenteils von Russland besetzten Gebiet Donezk den Ort Blahodatne, wie es offiziell aus Kiew heißt. Die Truppen veröffentlichten am Sonntag ein Video, auf dem das Hissen der ukrainischen Flagge auf einem halbzerstörten Gebäude zu sehen ist. Es seien auch Gefangene genommen worden. Von russischer offizieller Seite gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Die russische Armee behauptet seit Tagen, sie wehre die ukrainische Offensive ab. Offiziell ist weiterhin nur von kleineren Attacken auf die feindlichen Linien die Rede.

Allerdings meldeten auch kremlnahe russische Militärblogger, dass Blahodatne aufgegeben worden sei, weil Moskaus Kämpfer dort eine Einkesselung befürchtet hätten. Demnach wurde zudem das Dorf Neskutschne eingenommen. Auch das Dorf Lobkowe im Gebiet Saporischschja soll von russischer Besatzung befreit sein.

Massive Angriffe der Ukraine in den Regionen Donezk und Saporischschja

Die ukrainischen Streitkräfte führen seit Tagen unter anderem in den Regionen Donezk und Saporischschja massive Angriffe, um ihre besetzten Gebiete zu befreien. Zuvor hatten Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) mitgeteilt, dass die Ukraine kleinere Geländegewinne verzeichne bei ihrer Gegenoffensive, die offiziell noch nicht bestätigt wurde. Die russischen Truppen hätten zudem Kampfeinheiten aus dem Gebiet Cherson abgezogen, um so Kontingente an anderen Teilen der Front etwa im Gebiet Saporischschja und in Bachmut im Gebiet Donezk zu verstärken, sagte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar in Kiew. 

Offenbar läuft die ukrainische Gegenoffensive auch auf See. Nach russischen Angaben wurde ein Angriff auf ein Kriegsschiffe im Schwarzen Meer abgewehrt. Die ukrainischen Streitkräfte hätten in der Nacht auf Sonntag "vergeblich versucht", das Schiff "Priasowje" mit "sechs unbemannten Hochgeschwindigkeitsbooten" anzugreifen, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Online-Dienst Telegram. Die "Priasowje" sei im Einsatz gewesen, um die Pipelines Turkstream und Blue Stream zu bewachen, über die russisches Erdgas in die Türkei fließt.

Angeblich soll es der zweite Angriff auf das Kriegsschiff gewesen sein

Moskau zufolge zerstörte das russische Kriegsschiff sämtliche ukrainischen Boote und erlitt selbst keinerlei Schaden. Nach russischen Angaben hatte sich bereits am 24. Mai ein ähnlicher Angriff ereignet: Damals griffen demnach ferngesteuerte Boote das Patrouillenschiff "Iwan Churs" in türkischen Gewässern im Schwarzen Meer an. Nach Angaben aus Russland hatte vor beiden Angriffen eine US-Aufklärungsdrohne vom Typ RQ-4B "den Luftraum über dem zentralen Schwarzmeergebiet ausgekundschaftet".

Weder die russischen noch die ukrainischen Angaben lassen sich derzeit unabhängig überprüfen.

DPA · AFP
tis