Podcast "Ukraine – die Lage" Russland hat offenbar Probleme mit der Munition – und setzt die Wagner-Gruppe auf Diät

Jewgeni Prigoschin, russischer Geschäftsmann
Jewgeni Prigoschin, russischer Geschäftsmann, und Gründer der Gruppe Wagner. "Der Chef der Wagner-Gruppe hat es Berichten zufolge geschafft, sich viel stärker ins Zentrum der politischen Geschehnisse der Macht im Kreml zu bringen", sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling. 
© Sergei Ilnitsky/Pool EPA via AP / DPA
In der Ukraine stehen die Angreifer zusehends vor logistischen Herausforderungen. Russland scheint immer mehr Probleme mit Waffen- und Munitionslieferungen zu haben, sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling. Im Podcast spricht er auch über die Machtkämpfe zwischen Kreml und der Wagner-Gruppe.

Russland scheint immer mehr Probleme mit Waffennachschub und Munition zu bekommen, sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling im stern-Podcast "Ukraine – Die Lage". "Insgesamt deutet es sich an, als ob Russland die Munition zwar nicht ausgeht, aber sie nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist", sagt er. "Was wiederum bedeutet, dass der Kriegsverlauf nicht so gestaltet werden kann, wie man sich das eigentlich vorgestellt hatte." 

Wagner-Chef Prigoschin rückt offenbar ins Zentrum der Macht

Im Podcast spricht er auch über den angeblichen Streit zwischen der Söldnertruppe Wagner und der russischen Führung. Der Sicherheitsexperte sagt: "Der Chef der Wagner Gruppe hat es Berichten zufolge geschafft, sich viel stärker ins Zentrum der politischen Geschehnisse der Macht im Kreml zu bringen." Jetzt sehe man, dass der Kreml dadurch einen Machtverlust hat. Wenn nicht ausreichend Munition in Bachmut ankommt, muss das also nicht nur militärische Gründe haben, sondern kann auch politisch begründet sein. Es sei ein Machtspiel im Kreml, "wo man versucht die Wagner-Leute auszubremsen und sie quasi auf Munitions-Diät zu setzen, sodass sie nicht weiterkommen". Mölling ist skeptisch, ob die fehlenden Waffen von China geliefert werden. Wenn China lieferte und die USA mit den angedrohten Sanktionen reagierte, drohe eine "Form des Wirtschaftskrieges, der alles andere in den Schatten stellen würde." Das stürze China in ein Dilemma. Auch die Lieferung über geheime Umwege hält er für zu riskant aus chinesischer Sicht. "Es ist total schwer, große Mengen an Material ohne Spuren zu hinterlassen, nach Russland zu bekommen", sagt er.

rw