"Ukraine – die Lage" Putins "Strategie, Gas als Waffe zu benutzen, geht bereits auf"

Untergrund-Gasspeicher in Bad Lauchstädt
Verdichter des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG in Bad Lauchstädt
© Jan Woitas / DPA
Der Münchner Militärexperte Carlo Masala erwartet Auseinandersetzungen innerhalb der Europäischen Union um die Verteilung knapper Gaslieferungen. "Die Strategie, Gas als Waffe zu benutzen, geht auf", sagt er im Podcast "Ukraine – die Lage".

Der Militärexperte Carlo Masala erwartet Auseinandersetzungen innerhalb der Europäischen Union um die Verteilung knapper Gaslieferungen. Masala sagte im stern-Podcast "Ukraine – die Lage", die "Verteilungskämpfe werden zunehmen, je weniger Gas es geben wird". Russlands Präsident Wladimir Putin profitiere schon jetzt von der Abhängigkeit des Kontinents: "Diese Strategie, Gas als Waffe zu benutzen, geht bereits jetzt auf", sagte der Politikprofessor der Bundeswehrhochschule in München.

Will Russland Regierung in Kiew stürzen?

Äußerungen von Russlands Außenminister Sergej Lawrow, dass sein Land die Regierung in Kiew stürzen wolle, wertete Masala als politische Botschaft an den Westen. Masala sagte: "Das Signal ist: Das wird noch lange dauern. Und ihr, die ihr die Ukraine unterstützt, ihr werdet noch viel mehr zahlen müssen. Überlegt euch das gut, ob ihr dazu bereit seid mit Blick auf den kommenden Herbst und Winter." Die Partner der Regierung in Kiew sollten dazu gebracht werden, auf die Ukraine einzuwirken, dass sie verhandelt und den Verlust von Teilen ihres Staatsgebiets als unwiderruflich hinnimmt. Lawrow wolle deutlich machen, dass Russland bereit sei, den Konflikt weiter zu eskalieren. 

Militärisch habe die russische Seite derzeit keine Möglichkeit, die gesamte Ukraine einzunehmen. "Sicherlich steht die Ukraine besser da als vor sechs oder acht Wochen", sagte er. "Weil sie in der Lage ist, Ziele zu zerstören, die für die russische Armee in der Operation in der Ukraine wichtig sind." Hierbei profitiere sie von den in letzter Zeit gelieferten Waffen aus den USA. Masala zögerte aber, von einem Wendepunkt des Krieges zu sprechen. Er sehe noch nicht, dass die Ukrainer in großem Umfang Gebiete zurückerobern könnten.

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Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München
© Imago Images

Dr. Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München. 

nik