US-Kongresswahlen Kerrys Kniefall

Wer nichts lernt, endet als Soldat im Irak - das hatte der demokratische Ex-Präsidentschaftsbewerber Kerry zu Studenten gesagt. Nun musste er seine Äußerungen zurücknehmen - auch weil seine Parteigenossen ihn mächtig unter Druck setzten.

Sein "schlecht vorgetragener Scherz" habe keineswegs auf das US-Militär gezielt, hieß es in einer am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington veröffentlichten Stellungnahme des Senators. Er bedauerte seine Wortwahl, die "falsch interpretiert" worden sei, und entschuldigte sich bei all jenen, die sich dadurch beleidigt gefühlt haben.

Kerry hatte am Montag auf einer Wahlkampfveranstaltung im kalifornischen Pasadena vor Studenten die Bedeutung einer soliden Ausbildung betont. Er hatte gesagt: "Wer hart studiert, seine Hausaufgaben macht und versucht, clever zu sein, kann es zu etwas bringen. Wenn nicht, dann endet man im Irak."

Kritik auch von Demokraten

Er "bedauere tief", dass seine Äußerung als etwas "Negatives über jene in Uniform" interpretiert worden seien, erklärte Kerry am Mittwochabend. "Ich entschuldige mich persönlich bei jedem Mitglied der Streitkräfte, ihren Familienangehörigen und Amerikanern, die sich beleidigt gefühlt haben."

Wenige Tage von den Kongresswahlen waren Kerrys Äußerungen nicht nur beim politischen Gegner, sondern auch in der eigenen Partei auf heftigen Widerspruch gestoßen und hatten die öffentliche Diskussion seither bestimmt. Zu den prominentesten Kritikern zählten US- Präsident George W. Bush und die demokratische Senatorin Hillary Clinton.

Kerry wollte sich nicht entschuldigen

Die Republikaner, denen laut Umfragen bei den Kongresswahlen eine Niederlage droht, warfen Kerry vor, die US-Soldaten im Irak beleidigt zu haben. Forderungen nach einer Entschuldigung hatte Kerry bisher immer wieder zurückgewiesen. Die Kehrtwendung am Mittwochabend dürfte nach Ansicht von Beobachtern nicht zuletzt auf Druck aus seiner eigenen Partei erfolgt sein.