Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat alten Aufzeichnungen zufolge bei seinem ersten Staatsbesuch in London 1997 einen Tee bei der Queen ausgeschlagen, um stattdessen "Tourist sein" zu können. Das geht laut einem Bericht des "Guardian" von Dienstag aus Dokumenten der National Archives hervor, die bislang als vertraulich eingestuft waren. "Er hat gesagt, er wolle ein Tourist sein", heißt es auf einer alten Notiz aus der Downing Street über Clinton.
Die Clintons hätten "sehr dankbar für die Einladung Ihrer Majestät" die Einladung "höflich abgelehnt", wie ein Sekretär des damaligen britischen Premiers Tony Blair schriftlich festhielt. Clinton habe statt einem Dinner auf Blairs Landsitz in Chequers auch lieber in der Metropole indisches Essen probieren wollen.
Vorschlag: Ein "Blick in den Pub (die Amerikaner mögen sie)"
Letztlich speisten die Ehepaare Clinton und Blair allerdings wohl in einem französischen Restaurant nahe der Tower Bridge, wie aus alten Rechnungen hervorgeht. Die Rechnung im "Le Pont de la Tour" betrug demnach 298.86 britische Pfund für beide Paare, zu Essen gab es gegrillte Seezunge, Heilbutt, Wildlachs und Kaninchen.
Aus den Aufzeichnungen gehe ebenfalls hervor, dass sich die USA und Großbritannien einig gewesen wären, "der Welt den Präsidenten und den Premierminister als junge, dynamische und ernsthafte Anführer zu präsentieren". Die Amerikaner seien demnach an einer "lustigen" und "fotogenen" Außenveranstaltung interessiert gewesen.

Unter den Vorschlägen des Auswärtigen Amtes – die jedoch verworfen wurden – hätte sich unter anderem eine Musik-Session zur Mittagszeit befunden, in der "der Präsident (Saxophon) und der Premierminister (Gitarre) kurz zusammen spielen (mit oder ohne andere Musiker)". Ein weiterer Vorschlag sei ein "Blick in den Pub (die Amerikaner mögen sie)" gewesen. Auch ein "Spaziergang auf dem Trafalgar Square" vor dem Besuch eines Sport-Cafés, wo Clinton und Blair "von einer Gruppe von Kindern verschiedene ausgeklügelte Computerspiele gezeigt werden könnten", stand demnach zur Debatte – wurde aber vom Weißen Haus abgelehnt. Begründung: "nicht ernst genug".