US-Vorwahl in Nevada Sanders feiert haushohen Sieg – kann ihn überhaupt noch jemand stoppen?

Bernie Sanders hat die US-Vorwahl in Nevada deutlich gewonnen und ist spätestens jetzt der große Favorit, als Präsidentschaftskandidat der Demokraten gegen Donald Trump anzutreten. Zumal sich seine Gegner gegenseitig die Stimmen wegnehmen.

Bernie Sanders hat Nevada schon früh am Tag verlassen, so siegessicher war er. Er ist nach Texas gereist, wo in zehn Tagen am sogenannten Super Tuesday gewählt wird. Er hat in Texas seine Siegesfeier von Nevada gehalten.  Zunächst hat er seine Frau Jane als kommende First Lady vorgestellt und dann erklärt, "dass wir im ganzen Land gewinnen werden. Diese Graswurzelbewegung ist nicht zu stoppen." Bernie Sanders, der ewige Griesgram, hat sogar mal gelächelt. Er ist spätestens jetzt der große Favorit für die Kandidatur der Demokraten.

Die Ergebnisse aus Nevada fielen für den 78-Jährigen noch besser aus als erwartet. Er holte mehr als 45 Prozent, erhielt große Unterstützung von Latinos und gewann deutlich vor Joe Biden, Pete Buttigieg, Elizabeth Warren, Tom Steyer und Amy Klobuchar.  

Das sind die anderen Nachrichten aus Nevada: Für Warren und Klobuchar, die letzten Frauen, sieht es nicht gut aus, ebenso wenig für den Milliardär Tom Steyer. Sie könnten schon bald aus dem Rennen aussteigen. 

Biden bleibt nur eins: Sanders zu attackieren

Wer kann Sanders jetzt noch stoppen? Ex-Vizepräsident Joe Biden, lange Zeit der Frontrunner, ist leichter Favorit bei den nächsten Vorwahlen in South Carolina am kommenden Samstag, aber Sanders hat auch dort in den Umfragen stark aufgeholt. Biden bleibt jetzt nichts anderes übrig, als Sanders in den kommenden Tagen vehement zu attackieren. Er begann schon in der Nacht in Las Vegas: "Wir kriegen noch mehr Hilfe von Wladimir Putin", sagte er sarkastisch in Bezug auf Geheimdienstinformationen, dass der russische Geheimdienst zugunsten von Sanders im Wahlkampf interveniere. "Der will jemanden, von dem er denkt, dass er Trump nicht schlagen kann." 

Biden rief dem Publikum außerdem zu: "Ihr habt es für mich gerissen", ganz so als hätte er in Nevada gewonnen. 

Es wirkte verzweifelt.

Als ernster Kontrahent bliebe nur noch Michael Bloomberg, der Milliardär aus New York. Er hat den Caucus von Nevada ausgelassen und greift erst am Super Tuesday ins Rennen ein, wenn in 14 Bundesstaaten gewählt wird. Bloomberg hat schon mehr als 420 Millionen Dollar investiert, um der Kandidat der Demokraten zu werden und um Sanders zu bezwingen, der in seinen Augen gegen Trump keine Chance hat.

Es läuft perfekt für Bernie Sanders

Die Wahrheit ist: Sanders' Gegner nehmen sich gegenseitig die Stimmen weg. Hätte sich rechtzeitig ein starker Gegner in der Mitte etabliert, wären die anderen Kandidaten der Mitte längst ausgestiegen. So aber bleiben sie im Rennen, attackieren sich gegenseitig, nehmen sich die Stimmen weg – und Sanders, der Linksaußen der Partei, fährt einen Sieg nach dem anderen ein. 

Der Milliardär Tom Steyer schaltet TV-Anzeigen gegen den anderen Milliardär, Michael Bloomberg. Der moderate Kandidat Pete Buttigieg aus dem Mittleren Westen attackiert die moderate Kandidatin Amy Klobuchar aus dem Mittleren Westen. Elizabeth Warren attackiert lieber Bloomberg und Klobuchar und Buttigieg als ihren Freund Sanders. 

Es läuft perfekt für den 78-jährigen Senator, der gerade noch zwei Herzinfarkte erlitten hatte und Lieblingskandidat von Donald Trump wäre.

Was twitterte Trump in der Nacht? "Gratulation, Bernie und lass es dir nicht wegnehmen."

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Nichts wäre dem Präsidenten lieber als ein selbsterklärter demokratischer Sozialist, der seine Flitterwochen in der Sowjetunion verbrachte und die eigenen Parteikollegen in der Mitte mit seiner Revolution abschreckt.