Vier Tage sind seit der Abstimmung zur US-Wahl vergangen. Präsident Donald Trump hat sich in dieser Zeit vorzeitig zum Sieger erklärt und angesichts der anhaltenden Auszählungen von massivem Wahlbetrug gesprochen. Bei einem seiner Auftritte schalteten sogar die TV-Sender ab, so ungeheuerlich waren seine Aussagen. Unterdessen hat Herausforderer Joe Biden langsam aber sicher in entscheidenden Bundesstaaten aufgeholt, immer wieder von Hoffnung gesprochen und sich am Ende den Wahlsieg gesichert. Eine Woche mit vielen Worten, die Geschichte schreiben:
US-Wahl: Die wichtigsten Zitate im Überblick
US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden:
"Amerika, ich bin geehrt, dass ihr mich ausgewählt habt dieses großartige Land zu führen. Die Arbeit die vor uns liegt wird hart werden, aber ich verspreche euch folgendes: Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein - ob ihr für mich gestimmt habt oder nicht."
(Die ersten Worte des zukünftigen US-Präsidenten am Samstag via Twitter)
"Wir haben keinen Zweifel, dass, sobald die Auszählung beendet ist, Senatorin Kamala Harris und ich zu den Gewinnern erklärt werden."
"Die Demokratie ist manchmal chaotisch. Sie erfordert manchmal auch ein bisschen Geduld."
(Kurzes Statement am Donnerstag in Wilmington, Delaware)
"Jetzt, nach einer langen Nacht des Zählens, ist es klar, dass wir genug Staaten gewinnen, um 270 Wahlstimmen zu erreichen, die erforderlich sind, um die Präsidentschaft zu gewinnen. Ich bin nicht hier, um zu sagen, dass wir gewonnen haben. Aber ich bin hier, um zu berichten: Wenn alle Stimmen ausgezählt sind, glauben wir, dass wir die Gewinner sein werden."
"Um Fortschritte zu machen, müssen wir aufhören, unsere Gegner wie Feinde zu behandeln (...). Wir sind keine Feinde."
"Wir machen als Demokraten Wahlkampf. Aber ich werde als amerikanischer Präsident regieren."
(Statement am späten Mittwochabend in Wilmington, Delaware)
US-Präsident Donald Trump:
"Wenn man die legalen Stimmen zählt, gewinne ich mit Leichtigkeit. Wenn man die illegalen Stimmen zählt, dann können sie versuchen, uns die Wahl zu stehlen."
"Es wird eine Menge Klagen geben. Wir können nicht zulassen, dass eine Wahl auf diese Weise gestohlen wird."
(In der Nacht zum Freitag im Weißen Haus)
"Stoppt die Auszählung!"
(Tweet am Donnerstagnachmittag)
"Wir waren dabei, diese Wahl zu gewinnen. Offen gesagt haben wir diese Wahl gewonnen."
"Das ist ein Betrug an der amerikanischen Öffentlichkeit. Das ist eine Blamage für unser Land."
(Pressekonferenz im Weißen Haus am Mittwochmorgen)
"Gestern Abend habe ich in vielen Schlüsselstaaten oft solide geführt. Dann, einer nach dem anderen, begannen sie auf magische Weise zu verschwinden. Sehr merkwürdig."
(Tweet am Mittwochnachmittag, der später von Twitter mit einem Warnhinweis versehen wurde)
US-Vizepräsident Mike Pence:
"Ich stehe an der Seite von Präsident Donald Trump. Wir müssen jede LEGALEN Stimme zählen."
(In der Nacht auf Freitag auf Twitter)
Mitch McConnell, Mehrheitsführer der Republikaner im Senat:
"Wir wissen noch nicht, wer das Rennen um die Präsidentschaft gewonnen hat (...). Vor Gericht zu gehen, ist der Weg, wie wir Unsicherheiten auflösen."
(Am Mittwoch vor Journalisten)
Larry Hogan, republikanischer Gouverneur von Maryland:
"Es gibt keine Rechtfertigung für die Äußerungen des Präsidenten heute Abend, die unseren demokratischen Prozess untergraben."
(Tweet nach der Rede von Donald Trump in der Nacht zum Freitag)
Adam Kinzinger, republikanischer Kongressabgeordneter:
"Hören Sie auf, entlarvte Falschinformationen zu verbreiten ... Das wird langsam verrückt."
(Tweet nach der Rede von Donald Trump in der Nacht zum Freitag)
Tom Wolf, demokratischer Gouverneur von Pennsylvania:
"Unsere Demokratie wird bei dieser Wahl getestet. Es ist ein Stresstest der Ideale, auf denen dieses Land gegründet wurde."
(Am Mittwoch in Harrisburg)
Präsidentensohn Donald Trump Jr.:
"Das Beste für die Zukunft Amerikas ist, wenn Donald Trump wegen dieser Wahl in den totalen Krieg zieht (...). Es ist an der Zeit, dieses Chaos aufzuräumen und nicht mehr wie eine Bananenrepublik auszusehen!"
(Am späten Donnerstagabend auf Twitter)
Präsidentennichte Mary Trump:
"So sieht es aus, wenn ein Verlierer verliert."
(In der Nacht auf Freitag auf Twitter)
Greta Thunberg, Klimaaktivistin:
"So lächerlich. Donald muss an seinem Problem mit Aggressionsbewältigung arbeiten und dann mit einem Freund in einen guten alten Film gehen! Entspann dich, Donald, entspann dich!"
(Als Antwort auf eine Forderung Trumps auf Twitter, die Stimmauszählung zu stoppen. Trump hatte im vergangenen Dezember einen fast wortgleichen Tweet über Thunberg abgesetzt.)

Michael Link, Leiter der OSZE-Wahlbeobachter-Mission:
"Trumps Manipulationsvorwürfe sind haltlos."
(In der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" vom Freitag)
Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres:
"Wir beobachten das hier alle selbstverständlich genau (...) Der Prozess ist im Gang."
(Am Mittwoch vor Journalisten in New York)
Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD):
"Es muss jetzt ausgezählt werden, nach Verfahren, die vorher festgelegt worden sind. Und zur Demokratie gehört es, dass man das Wahlergebnis akzeptiert. Das sollte auch für amtierende Präsidenten so sein."
(Am Mittwochabend in der ARD)
"Er ist so, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt."
(Am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" über seine Begegnungen mit US-Präsident Donald Trump bei G7- und G20-Gipfeln.)
Außenminister Heiko Maas (SPD):
"Zu einem Zeitpunkt, als das Wahlergebnis noch schöner war für Herrn Trump, zu fordern, dass die Auszählung beendet wird, entspricht nicht ganz der demokratischen Kultur, die wir von den Vereinigten Staaten kennen."
"Mal schauen, was zuerst zu Ende ist: meine Quarantäne oder die Auszählung in den USA."
(Am Donnerstagabend in der ARD; Maas ist seit Mittwoch in Corona-Quarantäne)
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU):
"Wir wünschen uns alle, dass es eine baldige Entscheidung gibt, die über jeden Zweifel erhaben ist und die von allen Beteiligten anerkannt und respektiert wird."
(Am Donnerstagabend in Berlin)
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU):
"Was wir sehen ist (...), dass jetzt die Schlacht um die Legitimität des Ergebnisses, wie immer es aussehen wird, begonnen hat. Das ist eine sehr explosive Situation."
(Am Mittwochmorgen im ZDF-"Morgenmagazin")
Sigmar Gabriel, Ex-Außenminister (SPD):
"Wir sollten klarmachen, dass die Legitimität von Regierungen für uns davon abhängt, dass sie die Grundprinzipien von Demokratie akzeptieren, und das ist Mehrheit und Minderheit."
(Am Freitag im "Spiegel")
SPD-Chefin Saskia Esken:
"Ein Kandidat, auch wenn er der amtierende Präsident ist, der dazu aufruft, Briefwahlstimmen nicht weiter auszuzählen, handelt antidemokratisch."
(Am Mittwoch in einem Interview mit der "Rheinischen Post")
Grünen-Chefin Annalena Baerbock:
"Natürlich hat man in den nächsten Stunden weiter ein mulmiges Gefühl."
(Am Mittwochmorgen im ZDF-"Morgenmagazin")
CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident Markus Söder:
"Europa muss viel stärker werden, wirtschaftlich, technologisch, auch sicherheitspolitisch, um am Ende eine eigenständige Position mehr auf Augenhöhe als bislang mit den USA zu entwickeln – egal, wer Präsident ist."
(Am Mittwoch in München)

AfD-Chef Jörg Meuthen:
"Das ist vielleicht eher der Aufregung des Wahlgeschehens geschuldet."
(Zur vorzeitigen Siegeserklärung von Präsident Donald Trump, am Mittwoch in Berlin)
Linken-Chef Bernd Riexinger:
"Trump hat seine gesamte Amtszeit über seine Verachtung für die Demokratie zum Ausdruck gebracht. Seine Behauptung, dass die Demokraten die Wahl stehlen wollen, und sein vorzeitig erklärter Sieg sind ein erneuter Angriff auf das demokratische System."
(Am Mittwoch in Berlin)
FDP-Chef Christian Lindner:
"Es ist eine ganz kritische, ich möchte sagen eine bestürzende Situation. (...) All das, was man in den letzten Tagen gerüchteweise gehört hat, hat sich nun tragischerweise bestätigt."
(Am Mittwochmorgen im ZDF-"Morgenmagazin")
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde aktualisiert, nachdem der Wahlsieg von Joe Biden am Samstag, 7. November, feststand.