Amerika hat gewählt, in wenigen Wochen beginnt das große Stühlerücken im Weißen Haus, in den Ministerien und Behörden. Bis zu 3000 Führungskräfte und Spitzenbeamte der Regierung von George W. Bush könnten - wie in solchen Fällen üblich - ausgetauscht werden. Schon jetzt kursieren in Washington Namen möglicher Kabinettsmitglieder.
STABSCHEF Rahm Emanuel, Kongressabgeordneter aus Chicago, soll Stabschef von Obama werden. Mehrere US-Medien berichteten am Mittwoch über die bevorstehende Ernennung. Der als durchsetzungsfähig geltende Emanual hat bereits dem früheren Präsidenten Bill Clinton als politischer Berater gedient hatte.
Auch David Axelrod, der Chefstratege des Obama-Wahlkampfs, nimmt vermutlich eine Schlüsselstellung im Weißen Haus ein. Der 52-Jährige wird möglicherweise "Chefberater" des neuen Präsidenten.
SICHERHEITSBERATERIN
Als Obamas Sicherheitsberaterin nennen US-Medien seine außenpolitische Chefberaterin im Wahlkampf, Susan Rice.
AUSSENMINISTER Für das Amt des Außenministers werden klangvolle Namen wie der ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry gehandelt. Aber auch der Gouverneur des Bundesstaats New Mexico, Bill Richardson, der noch im Januar gegen Obama um die Präsidentschaftskandidatur konkurriert hatte, ist laut US-Medien als Chefdiplomat im Gespräch. Richardson war zur Regierungszeit Clintons US-Botschafter bei den Vereinten Nationen sowie Sonderbeauftragter der Regierung in zahlreichen Regionen der Welt. Allerdings könnte auch Susan Rice ins "State Department" einziehen.
FINANZ- UND WIRTSCHAFTSMINISTER
Zwei besonders wichtige Kabinettsposten sind angesichts der Finanzkrise und der drohenden Rezession die Posten des Finanz- und des Wirtschaftsministers. Bereits im Wahlkampf spielten Ex-Finanzminister Robert Rubin und Ex- Wirtschaftsminister Lawrence Summers, die beide unter Clinton gedient hatten, eine wichtige Rolle. Im Gespräch für diese Positionen sind aber auch der Chef der New Yorker Zentralbank, Timothy Geithner, sowie Ex-Notenbankchef Paul Volcker. Zu Obamas wichtigsten Beratern zählt außerdem der 78 Jahre alte Milliardär Warren Buffett - kaum jemand glaubt allerdings, dass es ihn als einen der reichsten Männer der Welt in die Politik ziehen werde.
VERTEIDIGUNGSMINISTER
Viele Beobachter in Washington können sich vorstellen, dass Obama den amtierenden Verteidigungsminister Robert Gates im Pentagon belässt - als Geste an die Republikaner, auch über die Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten zu wollen. Als Verteidigungsminister kommen laut US-Medien auch die republikanischen Senatoren Chuck Hagel und Richard Lugar infrage. Ex-Außenminister und -Generalstabschef Colin Powell, der Obama im Wahlkampf unterstützt hatte, wird ebenfalls als heißer Kandidat genannt. Hoffnungen macht sich zudem der demokratische Senator Jack Reed.
UMWELT- UND ENERGIEMINISTER
US-Medien spekulieren auch über die Schaffung eines neuen Superministeriums für Umwelt und Energie, für dessen Führung Ex-Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger Al Gore infrage käme. Auch Kaliforniens republikanischer Gouverneur Arnold Schwarzenegger wurde in diesem Zusammenhang schon erwähnt. Schließlich schließen manche nicht aus, dass sogar Obamas innerparteiliche Rivalin, Senatorin Hillary Clinton, für die Ressorts Soziales und Gesundheit ins Kabinett berufen werden könnte.