Wahl in der Ukraine Der Vorsprung von Janukowitsch schrumpft

Der Vorsprung von Ministerpräsident Viktor Janukowitsch hat sich weiter verringert. Oppositionsführer Viktor Juschtschenko sieht sich sogar als Sieger, in einer parallelen Zählung erreicht er nach eigenen Angaben 49,9 Prozent der Stimmen.

Nach Auswertung der Stimmabgabe in drei Vierteln aller Wahllokale gab die Wahlleitung am Montag in Kiew einen Stimmanteil von 42,2 Prozent für Janukowitsch an. Der liberale Oppositionsführer Viktor Juschtschenko holte danach auf 37,1 Prozent der Stimmen auf. Beide hatten nach der Wahl am Sonntag ihren Sieg erklärt und der Gegenseite Wahlfälschungen vorgeworfen. Voraussichtlich gibt es eine Stichwahl am 21. November.

Opposition sieht sich vorn

Juschtschenkos Stab gab dagegen in einer parallelen Zählung ein Ergebnis von 49,9 Prozent für den Oppositionsführer an. Janukowitsch komme lediglich auf 33,6 Prozent. "Die zentrale Wahlkommission hat Kurs auf eine manipulierte Ermittlung der Ergebnisse genommen", sagte Juschtschenkos Wahlkampfleiter Alexander Sintschenko zu den offiziellen Zahlen.

Juschtschenko selbst sagte in der Nacht: "Dies ist ein Sieg für unser Land, auf den Millionen von Ukrainern seit Jahren gewartet haben." In Wählerumfragen (exit polls) hatten die beiden Kontrahenten in etwa gleichauf bei jeweils 40 Prozent gelegen.

Die Wahl eines Nachfolgers für den scheidenden Präsidenten Leonid Kutschma gilt als Richtungswahl für eine Annäherung der Ukraine an die Europäische Union oder eine Rückkehr in Richtung Russland.

DPA