Sieben Wochen nach dem Tod von Präsident Boris Trajkovski haben die Mazedonier am Mittwoch über seine Nachfolge abgestimmt. Mit einer Entscheidung im ersten Wahlgang wurde jedoch nicht gerechnet, da sich in Umfragen für keinen der vier Kandidaten eine absolute Mehrheit abzeichnete. Der Wahlkampf war auf zwölf Tage beschränkt, um möglichst rasch einen Nachfolger für den Ende Februar bei einem Flugzeugabsturz verunglückten Trajkowski zu finden.
Hauptversprechen: Mehr Arbeitsplätze
Für die regierenden Sozialdemokraten tritt der derzeitige Ministerpräsident Branko Crvenkovski an. Hauptkonkurrent des 41-Jährigen ist der gleichaltrige Sasko Kedev von der nationalistischen Oppositionspartei VMRO. Die beiden anderen Kandidaten, Gezim Ostreni und Zudi Xhelili, sind Vertreter der albanischen Minderheit. Alle vier versprachen im Wahlkampf, Arbeitsplätze zu schaffen und sich um eine Aufnahme Mazedoniens in EU und NATO zu bemühen.
Der Präsident hat in Mazedonien eine überwiegend repräsentative Funktion, die Bewerbung von Ministerpräsident Crvenkovski illustriert aber, welche Bedeutung dem Amt beigemessen wird. Trajkovski genoss international und auch bei der albanischen Minderheit hohes Ansehen. Dagegen beschränkten die Bewerber um seine Nachfolge ihren Wahlkampf weitgehend auf die eigene Bevölkerungsgruppe. Stimmberechtigt sind 1,7 Millionen Menschen, davon sind rund ein Viertel Albaner. Sollte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen, fällt die Entscheidung in zwei Wochen in einer Stichwahl.