Linke Gegendemonstranten blockierten am Samstag über Stunden den Zugang zur vorgesehenen Marschroute und machten es damit unmöglich, dass rund 6400 Rechtsextreme aus dem In- und Ausland durch die Stadt ziehen konnten. Dresden habe den Neonazis klar die Stirn geboten, sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Es kam zu vereinzelten Auseinandersetzungen. Auf der Heimreise randalierten am Abend mehrere hundert Neonazis in Gera und Pirna.
Bei der Zerstörung der Elbestadt am 13./14. Februar 1945 waren bis zu 25.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Alliierten warfen mehr als 3700 Tonnen Bomben ab. Das Flammeninferno vernichtete rund 25.000 Häuser und 90.000 Wohnungen. Seit etwa 20 Jahren wird der Tag von Rechtsextremen für Aufzüge missbraucht.
Etwa 10.000 Menschen, darunter Regierungschef Tillich und mehrere Landesminister, Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) und Politiker aller Parteien wie Grünen-Chefin Claudia Roth sowie Gewerkschafts- und Kirchenvertreter reichten sich in der Altstadt für etwa eine Stunde die Hände zu einem schützenden Ring um die Altstadt.
Tausende Anhänger des linken Bündnisses "Nazifrei! Dresden stellt sich quer" hatten durch Sitzblockaden um den Neustädter Bahnhof bereits die Anreise der meisten Neonazis zum Treffpunkt verzögert. Später durfte sich der Neonazi-Aufmarsch wegen der massiven Blockaden aus Sicherheitsgründen nicht in Bewegung setzen.
Bei Auseinandersetzungen wurden auch Polizisten angegriffen sowie mit Feuerwerkskörpern und Flaschen beworfen. Zwölf Reisebusse und acht Autos sowie zahlreiche Geschäfte wurden beschädigt, wie die Polizeidirektion Dresden am Sonntag mitteilte. Wasserwerfer wurden eingesetzt. Mindestens 27 Menschen seien verletzt worden, darunter 15 Beamte. 29 Demonstranten kamen vorübergehend in Gewahrsam. Acht Personen wurden wegen Sachbeschädigung festgenommen.