Der Vorschlag von US-Präsident Barack Obama für eine härtere Regulierung von Banken hat zu Beginn des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos weitere Unterstützer gefunden. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy prangerte am Mittwoch die Auswüchse des "Finanzkapitalismus" an. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, sagte, die US-Pläne "gehen in dieselbe Richtung wie unsere Position".
Die Globalisierung sei im Finanzbereich außer Kontrolle geraten, sagte Sarkozy in seiner Eröffnungsrede. Nötig seien neue internationale Regeln, daher unterstütze er die Pläne von Obama zur Bankenkontrolle. Aufgabe der Banken sei es nicht zu spekulieren, sondern die Entwicklung der Wirtschaft zu finanzieren.
Trichet sagte dem "Wall Street Journal" vom Mittwoch, es sei notwendig, dafür zu sorgen, dass der Bankensektor sich "auf die Finanzierung der Realwirtschaft konzentriert". Die EZB prüfe die Pläne der US-Regierung "sehr sorgfältig". Obama hat angekündigt, Größe und Aufgabenbereiche von Banken beschneiden zu wollen, um künftig Finanzkrisen zu vermeiden. Geldinstitute sollen demnach unter anderem ihre Aktivitäten als Handelsbanken und Investmentbanken trennen.
Kritik an Obamas Plänen kam von den Banken: Würden Finanzinstitute durch neue Vorschriften in ihrer Größe beschränkt, werde das neue Finanzkrisen nicht verhindern, sagte der Chef der britischen Barclays-Bank, Robert Diamond. Der Chef der US-Investmentbank JPMorgan Chase, Jacob Frenkel, sagte in Davos, "die tiefe Rezession, die wir durchlaufen haben, ist ein fruchtbarer Boden für potenziell schlechte politische Entscheidungen".
Das globalisierungkritische Netzwerk Attac äußerte sich skeptisch zum Treffen in Davos. "Dort diskutieren diejenigen, die die Krise herbeigeführt haben", teilte der deutsche Ableger in Frankfurt am Main mit. Auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx kritisierte die Manager. Diese hätten "aus der Finanz- und Wirtschaftskrise nichts gelernt", sagte Marx, der am WEF teilnimmt, der "Süddeutschen Zeitung".
An dem Treffen in Davos nehmen rund 2500 ranghohe Manager, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft teil. Deutschland wird von drei Bundesministern vertreten. Diskutiert werden soll bei dem bis Sonntag dauernden Treffen in dem schweizerischen Skiort dieses Jahr über Wege, den Aufschwung nach der Krise zu verstetigen. Auch der Wiederaufbau von Haiti nach dem schweren Erdbeben und der Klimawandel sind Themen.