Zitate aus Wikileaks Von A wie Alpharüde bis Z wie zorniger, alter Mann

Bei den jüngsten Enthüllungen von Wikileaks sind nicht nur Meinungen der USA über zahlreiche Staaten, sondern auch Spitznamen für zahlreiche Politiker veröffentlicht worden. Eine Auswahl an Zitaten.

Bei den jüngsten Enthüllungen von Wikileaks sind nicht nur Meinungen der USA über zahlreiche Staaten, sondern auch Spitznamen für zahlreiche Politiker veröffentlicht worden. Eine Auswahl an Zitaten:

CDU/CSU – Teflon und zorniger, alter Mann

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bleibt für die Amerikaner eine eher blasse Figur. In internen Berichten werde sie "Teflon" genannt, weil so wenig an ihr haften bleibe. Sie habe einen "beharrlichen" Stil, der das Risiko scheue und selten kreativ sei. Aggressive Debatten meide sie, bis die Kräfteverhältnisse klar sein. Zudem betreibe sie internationale Diplomatie vor allem mit dem Zweck, innenpolitischen Profit daraus zu ziehen.

Innenminister

Wolfgang Schäuble

(CDU) wird als "zorniger, alter Mann" bezeichnet: Nach Ansicht des US-Außenministeriums einer der wenigen Transatlantiker im Kabinett. Er teilt den Wunsch der Amerikaner, zur Terrorbekämpfung möglichst eng zusammenzuarbeiten. Ganz im Gegensatz zu Verteidigungsminister

Karl-Theodor zu Guttenberg

(CSU). Der Darling der Deutschen genießt auch bei den Amerikanern hohes Ansehen: Er gilt ihnen als "enger Freund" und außenpolitischer Experte und als Widerpart zu Guido Westerwelle.

"Aggressiv, opportunistisch und inkompetent"

Der Außenminister genießt offenbar keinen guten Ruf in den USA:

Guido Westerwelle

(FDP) sei Deutschlands oberster Diplomat, heißt es in den Berichten. Am meisten Sorge bereitet den Verbündeten die "antiamerikanische" Haltung, die er oft vertrete - zum Beispiel im Fall der in Deutschland stationierten US-Atomwaffen. Westerwelles "überschäumende Persönlichkeit" mache ihn zu einem Unsicherheitsfaktor.

Genauso skeptisch betrachten die Amerikaner Westerwelles Partei-Kollegen

Dirk Niebel

uns

Sabine Leuthheusser-Schnarrenberger

. Der Entwicklungshilfeminister gilt als "schräge Wahl", da er über wenig Erfahrung auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe verfüge und zudem das eigene Ressort abschaffen wollte. An der Justizministerin monieren sie ebenfalls antiamerikanische Tendenzen. Besonders ihre Vorstellungen des Datenschutzes stehen den US-Interessen entgegen. Zudem würde sie US-Politik falsch darstellen, teilweise auch mangels besseren Wissens.

Die rot-rote Opposition: Technokrat und rote Sphinx

Außenpolitisch liegt

Sigmar Gabriel

(SPD) nicht unbedingt auf US-Kurs, etwa in Sachen Truppenaufstockung für Afghanistan. Mit seiner Redegewalt hat er die amerikanischen Informanten aber beeindruckt.

Fraktionschef

Frank-Walter Steinmeier

ist ein alter Bekannter der Amerikaner. Erst unter Gerhard Schröder als Kanzleramtsminister auf der internationalen Bühne unterwegs, später als Außenminister unter Angela Merkel. Die USA schätzen ihn als "Technokraten und Realisten", wenngleich seine Künste als Redner bescheiden seien.

Besondere Vermittler-Qualitäten sprechen US-Botschafter dem ehemaligen Chef der Linken,

Gregor Gysi

zu: Nur er sei in der Lage, den West- und den Ost-Flügel der Linken, die wie Öl und Wasser seien, miteinander verbinden zu können.

Seinem Genossen

Oskar Lafontaine

begegnen sie mit einer gehörigen Portion Süffisanz: Die "rote Sphinx" sei der einzige Politiker der deutschen Geschichte, der es geschafft habe, zwei große Parteien an den Rand des Desasters zu bringen.

Unsere europäischen Nachbarn

Der "Kaiser ohne Kleider" alias Nicolas Sarkozy wird als "empfindlich und autoritär" beschrieben, der seinen Mitarbeitern gegenüber schroff auftreten soll.

Wenig überraschend ist das Urteil über

Silvio Berlusconi

. Neben seiner "Vorliebe für wilde Partys" wird er aber eher als "physisch und politisch schwach" beschrieben. Zudem soll er private Geschäfte mit Wladimir Putin tätigen. Der russische Alpha-Rüde bestreitet diese Gerüchte.

Während Präsident Dimitri Medwedew als blass und zögerlich charakterisiert wird, soll seine Frau Swetlana eine schwarze Liste über russische Führungspersonen angelegt haben, die ihrem Mann nicht wohl gesonnen seien.