Kurz vor der Bayernwahl sorgt ein umstrittenes Wahlplakat der Satirepartei "Die PARTEI" aktuell für Diskussionen. (Lesen Sie hier alles zu dem umstrittenen Wahlplakat und den Reaktionen.) Auf dem Bild ist die "Die PARTEI"-Politikerin Andrea Kübert, Landtags- und Bezirkskandidatin bei der Bayernwahl am Sonntag, mit einem blutenden Kopf von CSU-Politiker Markus Söder abgebildet. Das blutige Plakat ist mit "Christliche Werte hochhalten!" überschrieben. Wegen des Plakats prüft die CSU jetzt rechtliche Schritte. Auch die Polizei hat mittlerweile Ermittlungen aufgenommen.
Martin Sonneborn: "Das Problem direkt vor Ort mit der Handgranate erledigen"
Was sagt "Die PARTEI"-Chef Martin Sonneborn, der für seine Partei im Europaparlament sitzt, zur Diskussion um das Wahlplakat und den Vorwürfen gegen seine Partei? Der stern fragte nach. Sonneborn gab satirische Antworten.
stern: Wegen des "Die PARTEI"-Wahlplakats mit dem Spruch "Christliche Werte hochhalten!" prüft die CSU rechtliche Schritte. Was sagen Sie zu dem Vorgang?
Martin Sonneborn: Eine moralisch derart verkommene, irre, regionale Splitterpartei, die aus durchsichtigen Motiven heraus seit Jahren das komplette Land in Geiselhaft nimmt und eine seriösere Politik verhindert, sollte sich hier mit Kommentaren zurückhalten. Ich warte sehnsüchtig auf den Wahltag, der die Ein-Parteien-Herrschaft in Bayern beendet.
Haben Sie Angst vor einem Strafverfahren wegen des Plakats?
Nein. In Zeiten eines verschärften Polizeiaufgabengesetzes vertraue ich darauf, dass ein bayerischer Dorfpolizist, der solch ein Plakat entdeckt, das Problem einfach direkt vor Ort mit der Handgranate erledigt.
Geköpfter Söder: Ihre Partei hat sich für ein sehr drastisches Motiv entschieden. Warum?
Unsere bayerische Spitzenkandidatin Andrea Kübert hat wie üblich vor dem Schlafengehen in der Bibel gelesen. Eine ihrer Lieblingsgeschichten ist die von Judith und Holofernes. Und der Bogen, sagt sie, von der mutigen, keuschen, atemberaubend schönen Frau und dem tumben Imperator zu ihr und Söder läge auf der Hand.

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Hauptstadt-Newsletter – und lesen Sie die wichtigsten Infos der Woche, von unseren Berliner Politik-Expertinnen und -Experten für Sie ausgewählt!
Sie haben als Satirepartei kaum Chancen bei der Bayernwahl. Warum ist Satire im Wahlkampf trotzdem wichtig?
Eine INSA-Umfrage, für die wir nicht bezahlt haben, hat uns in der Sonntagsfrage in Berlin gerade vier Prozent bescheinigt. Mit diesem Ergebnis lägen wir in Bayern ungefähr fünf Prozent hinter der SPD. So lange die Sozialdemokraten noch zu Wahlen antreten, machen wir das auch.
