Verzerrtes Bild Studie zeigt, wie AfD Angst vor Zuwanderern schürt

Ein AfD-Wahlplakat mit der Aufschrift "Asylbetrug beenden! AfD wählen!"
Ein AfD-Wahlplakat mit der Aufschrift "Asylbetrug beenden! AfD wählen!"
© Arno Burgi / DPA
Viele werfen der AfD vor, dass sie Angst vor Ausländern und Zuwanderern verbreite. Medienforscher haben dies nun in einer Studie bestätigt und kommen zu dem Schluss: Die Partei verzerrt das Bild zulasten ausländischer Straftäter.

Die Alternative für Deutschland schürt einer Studie von Medienwissenschaftlern zufolge systematisch Furcht vor Zuwanderern. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher aus Hamburg und Leipzig. "Überraschend ist, wie konsequent das geschieht", berichten die Professoren Thomas Hestermann und Elisa Hoven in der "Kriminalpolitischen Zeitschrift".

Die Wissenschaftler hatten sämtliche 242 Pressemitteilungen der AfD zum Thema Kriminalität in Deutschland aus dem vergangenen Jahr analysiert und mit der Kriminalitätsstatistik verglichen: "Soweit die AfD bei Tatverdächtigen die Nationalität nennt, sind dies zu 95 Prozent Ausländer, nur zu 5 Prozent Deutsche", berichtete Hestermann auf Anfrage. Bei den fünf Prozent deutschen Tatverdächtigen in den AfD-Mitteilungen werde stets betont, dass diese einen Migrationshintergrund hätten oder ihr Tatbeitrag gering gewesen sei, so die Forscher. Die Fakten sehen anders aus: Tatsächlich liegt der Anteil der nicht-deutschen Verdächtigen laut Kriminalitätsstatistik bei weniger als 35 Prozent.

AfD verzerrt das Bild von Straftätern

Im Fokus der AfD standen vor allem Zuwanderer aus Syrien, Irak und Afghanistan, die 2018 laut polizeilicher Kriminalstatistik 5,2 Prozent aller Tatverdächtigen ausmachten. Afghanen, die laut Statistik in 1,5 Prozent aller Fälle verdächtig werden, sind in den AfD-Mitteilungen für 20 Prozent der erwähnten Taten verantwortlich. Ähnlich sehe es bei den Syrern aus: Ihre Gruppe stellt 2,5 Prozent der Tatverdächtigen, in der Welt der AfD-Mitteilungen aber fast ein Fünftel, nämlich 19 Prozent.

Während die AfD das Bild zulasten ausländischer Straftäter verzerre, werfe sie den Medien gleichzeitig vor, Ausländerkriminalität zu unterschlagen, also nicht oder zu wenig darüber zu berichten, so die Medienforscher. Die Wissenschaftler kommen zum umgekehrten Schluss: "Die größte Lücke liegt in der Wahrnehmung deutscher Tatverdächtiger."

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Die AfD habe ihre Themen in Medien platzieren können, urteilten die Medienforscher. So etwa die vermeintlich "grassierende Messerepidemie". Dies sei von Medien aufgegriffen worden, obwohl nach Zahlen des Landeskriminalamts Niedersachsen 2017 lediglich 2,8 Prozent der erfassten Gewalttaten mit Messern verübt wurden.

DPA
rw

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