Allensbach-Studie Lehrer bezweifeln Chancengleichheit in deutschen Schulen

Trübe Stimmung in Deutschlands Bildungsstätten: Laut Ergebnissen einer Allensbach-Studie glauben Lehrer nicht an die Chancengleichheit in Schulen. Der soziale Hintergrund sei leistungsentscheidend.

Die meisten Lehrer sehen keine Chancengleichheit an Deutschlands Schulen. Fast zwei Drittel der Pädagogen bezweifeln, dass Schüler ungeachtet ihrer sozialen Herkunft die gleichen Bildungschancen haben, wie eine am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Allensbach-Studie im Auftrag der Vodafone-Stiftung ergab. Fast alle Lehrer (96 Prozent) sind demnach davon überzeugt, dass der soziale Hintergrund des Elternhauses die Leistung beeinflusst.

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) zeigte sich der Umfrage zufolge überzeugt, dass Leistungsunterschiede zwischen Schülern aus verschiedenen sozialen Schichten zugenommen haben. Drei Viertel (74 Prozent) der Lehrer sind der Ansicht, dass eine individuelle Förderung einzelner Schüler etwa zur Verringerung der Leistungsunterschiede im Rahmen der Lehrpläne kaum oder gar nicht möglich sei. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) gab an, dass das Unterrichten und der Umgang mit den Schülern in den vergangenen fünf bis zehn Jahren deutlich schwieriger geworden sei.

Die meisten Befragten halten aber am mehrgliedrigen Schulsystem fest: 59 Prozent der Pädagogen und 54 Prozent aller Eltern von Schulkindern sprechen sich der Umfrage zufolge für die Beibehaltung dieses Systems aus. Allerdings plädiert unter den Eltern von Grundschulkindern eine Mehrheit (54 Prozent) für ein Gesamtschulmodell. In der Gesamtbevölkerung wird das mehrgliedrige Schulsystem noch von insgesamt gut der Hälfte (51 Prozent) befürwortet. Allerdings sank die Zustimmung damit im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozentpunkte.

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fle/DPA