Der nach der umstrittenen Äußerung von Kurt Beck in die Schlagzeilen geratene Arbeitslose aus Wiesbaden will die angebotene Hilfe des SPD-Chefs in Anspruch nehmen. Er wolle den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten beim Wort nehmen und am 2. Januar zur Staatskanzlei in Mainz kommen, sagte Henrico Frank.
Der 37-Jährige hatte Beck auf dem Weihnachtsmarkt der hessischen Landeshauptstadt wegen der Hartz-IV-Gesetze beschimpft. Der SPD-Chef hatte ihm daraufhin geraten, sich zu waschen und zu rasieren, dann "finden Sie auch einen Job". Wenig später hatten die beiden Männer noch einmal miteinander gesprochen, der 37-Jährige erklärte, er wolle den ratschlag befolgen. Im Gegenzug lud ihn Beck in die Staatskanzlei ein und versprach, ihm bei der Arbeitssuche zu helfen.
Frank präsentierte sich erkennbar gewaschen und rasiert und erklärte, er sei bereit, "jeden Job zu nehmen. Er wolle nicht mehr gezwungen sein, "von Almosen vom Amt zu leben". Der aus dem thüringischen Gotha stammende gelernte Baufacharbeiter wohnt nach eigenen Angaben seit 1996 in Wiesbaden und ist seit sechs Jahren arbeitslos. Becks Äußerung war von Politikern der Opposition als naiv und elitär kritisiert worden.
Beck hat seine Hygiene-Empfehlung jedoch verteidigt. Beck sagte in einem Interview des Bayerischen Rundfunks auf die Frage, ob Waschen und Rasieren eine Methode sei, um Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit zu bringen: "Schon, wenn es in der Person ausdrücklich begründet ist und wenn man damit ein Angebot verbindet - so wie ich - jemandem zu helfen, dann auch einen Job zu kriegen."