Die Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt in Nürnberg die neuesten Daten vom Arbeitsmarkt bekannt. Volkswirte rechnen für Mai mit einem Rückgang um rund 170.000 auf 4,62 Millionen. Dies wären rund 260.000 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Der Frühjahrsaufschwung im Mai würde damit etwas stärker ausfallen als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Nach Einschätzung der Fachleute macht sich inzwischen auch die verbesserte konjunkturelle Lage auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Sie erwarten daher auch einen Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl. Ein Rückgang im Mai ist wegen der zunehmenden Beschäftigung in den Außenberufen üblich.
Die BA führe einen Teil des starken Rückgangs auf entlastende Effekte durch die Hartz-IV-Arbeitsmarktreform zurück, unter anderem die intensivere Betreuung von Arbeitslosen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einer mit offiziellen Zahlen der BA vertrauten Person.
Normaler Trend
Nach Einschätzung von Deutsche Bank-Volkswirt Stephan Bielmeier hat sich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nach den starken witterungsbedingten Schwankungen in den Vormonaten wieder einigermaßen normalisiert. "Wir haben jetzt wieder den normalen Trend", stellte er fest. Die verbesserte konjunkturelle Lage sei auf dem Stellenmarkt weiterhin spürbar. Bislang würden Unternehmen aber hauptsächlich Mini- oder Ein-Euro-Jobs statt fester Stellen schaffen.
Auch DZ-Bank-Volkswirt Bernd Weidensteiner sieht eine konjunkturbedingte weitere Besserung auf dem Arbeitsmarkt. "Aber dynamisch ist der Arbeitsmarkt noch nicht, er festigt sich allenfalls", stellte er fest. Zumindest für die zweite Jahreshälfte sieht er Hinweise für eine weitere Entspannung. "Danach müssen wir abwarten, ob die Mehrwertsteuer-Erhöhung die gute Entwicklung nicht ausbremst."
Im April war die Zahl der Erwerbslosen um 187.000 auf 4,79 Millionen zurückgegangen. Nach dem langen Winter war der Rückgang deutlich stärker ausgefallen als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die Arbeitslosenquote war im Vergleich zum März um.0,5 Punkte auf 11,5 Prozent gesunken.