Arif Taşdelen Vorwürfe von jungen Genossinnen: Bayerischer SPD-Generalsekretär darf nicht mehr zu Juso-Treffen

Bayerns SPD-Generalsekretär Arif Taşdelen sieht sich mit Vorwürfen aus dem weiblichen SPD-Nachwuchs konfrontiert (Archivbild)
Bayerns SPD-Generalsekretär Arif Taşdelen sieht sich mit Vorwürfen aus dem weiblichen SPD-Nachwuchs konfrontiert (Archivbild)
© Tobias Hase
Arif Taşdelen ist Generalsekretär der SPD Bayern, doch bei den Jusos im eigenen Bundesland muss er sich gerade nicht blicken lassen. Laut Medien ist er dort eine unerwünschte Person. 

Die Jusos Bayern haben sich laut übereinstimmenden Medienberichten zu einem außergewöhnlichen Schritt entschieden: Arif Taşdelen, Generalsekretär der SPD Bayern, darf an keinen Veranstaltungen der Parteijugend mehr teilnehmen. Das hat Kilian Maier, Vorsitzender der Jusos Bayern, der "Süddeutschen Zeitung" (SZ)  bestätigt. Auf eine Anfrage des stern reagierten er und auch Taşdelen zunächst nicht. 

Grund für die Entscheidung soll sein, dass weibliche Juso-Mitglieder sich über unangemessenes Verhalten von Taşdelen ihnen gegenüber beschwert haben sollen. Einen konkreten Fall nennt der "Bayerische Rundfunk" (BR): So soll Taşdelen auf dem Gillamoos-Fest in Abensberg die Handynummer einer jungen Landtagskandidatin erbeten haben. Laut der SPD-Mitvorsitzenden Ronja Endres ging es Tasdelen darum, den Informationsfluss im Wahlkampf sicher zu stellen, berichtet der BR. Ein darüber hinaus gehendes persönliches Interesse habe sie nicht festgestellt, so Endres. Die Angesprochene selbst hat das offenbar anders wahrgenommen.

Unangemessene Kommunikation von Taşdelen?

Die Anwältin von Taşdelen habe laut der "Süddeutschen Zeitung" schriftlich unter anderem mitgeteilt, es ging um zwei Fälle, in denen seine "Kommunikation (...) als unangemessen empfunden" worden sei. Juso-Chef Maier spricht dagegen in der SZ von mehr als zwei Fällen.

Laut seiner Anwältin ist Taşdelen vor dem Juso-Beschluss nicht angehört worden und sei "sehr bestürzt" gewesen, als er davon erfahren habe, schreibt die "SZ". Er mache aber nun ein "Awareness-Coaching" machen, um künftig achtsamer zu formulieren.

SPD sucht das richtige Maß Sensibilität

Laut der Zeitung diskutiert die SPD Bayern Beschwerden über Taşdelen schon länger kontrovers, obwohl keiner der bislang bekannten Vorwürfe gegen den SPD-Generalsekretär strafrechtlich relevant sein dürfte. Vor allem ältere, männliche SPD-Mitglieder halten demnach die Vorwürfe oft für überzogen. Manche sollen sogar von "Hypersensibilität" bei einigen SPD-Frauen sprechen. Die Jusos verweisen dagegen auf die freie Wirtschaft und deren größere Sensibilität bei diesem Thema.

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