Der Auftritt von Armin Laschet am Donnerstag bei der Bundestagsdebatte über die nächtelangen Krawalle in Frankreich hat auf Twitter ein Millionenpublikum gefunden. Der CDU-Abgeordnete und ehemalige Kanzlerkandidat der Union hatte ein Video seiner Rede, in der er die AfD heftig angriff, am Donnerstagabend in dem Kurznachrichtendienst veröffentlicht. Dort wurde es bis Freitag 12 Uhr 2,5 Millionen Mal angezeigt.
"Die AfD hat heute im Bundestag die Unruhen in Frankreich missbraucht für Hetze gegen Menschen mit Einwanderungsbiographie in Deutschland", schrieb Laschet über das Video. "Gewalt ist inakzeptabel. Wir stehen an der Seite der französischen Polizei. Aber Hetze und Spaltung vergiften unser Land. Die AfD ist eine Gefahr für den inneren Frieden."
Armin Laschet attackiert AfD im Bundestag
Laschet hatte sich am Donnerstag im Parlament einen heftigen Schlagabtausch mit der AfD geliefert. Auch in seiner Rede hatte er den Rechtspopulisten vorgeworfen, die Debatte, die sich eigentlich um die Probleme in Frankreich drehen sollte, wo der Tod des 17-jährigen Nahel durch eine Polizeikugel gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei, Plünderungen und Brandanschläge ausgelöst hatte, für ihre eigene ausländerfeindliche Agenda in Deutschland zu missbrauchen.
"Das Thema lautet: 'Unruhen in Frankreich', aber sie haben das Wort Frankreich so gut wie nicht in den Mund genommen", rief Laschet in Richtung der AfD-Fraktion. "Über Frankreich wurde hier nicht gesprochen. Über die Herkunft des Problems haben sie hier nicht gesprochen. Sondern sie haben hier gleich über Parallelgesellschaften in Deutschland gesprochen."
Bei seinem Auftritt, der immer wieder von lautstarken Zwischenrufen aus den AfD Reihen gestört wurde, stellte Laschet klar, dass die Protestierenden in Frankreich zum allergrößten Teil keine Ausländer, sondern Franzosen gewesen seien. "Es geht hier um kriminelle Jugendliche und nicht um Ausländer", rief der CDU-Politiker in Richtung der rechten Oppositionspartei.
Die AfD hatte zuvor die Zuwanderung als Hauptgrund für die Krawalle in Frankreich genannt: "Diese Explosion zugewanderter Gewalt ist ein Blick in Deutschlands Zukunft", hatte der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Gottfried Curio gewarnt. Auch Laschets Parteikollege Philipp Amthor warf der Partei daraufhin in seiner Rede vor, die Unruhen für ihre migrationspolitischen Vorstellungen zu instrumentalisieren. Lamya Kaddor von den Grünen beklagte, die Spaltung der französischen Gesellschaft sei eine Folge davon, dass rechtsradikale Parolen dort in den vergangenen Jahren "salonfähig" geworden seien. Die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Gökay Akbulut, forderte als Lehre für Deutschland zusätzliches Geld für die Bildung, um dadurch Ungleichheit zu bekämpfen.