Der Einsatz deutscher Soldaten zur Unterstützung des Krieges der USA in Afghanistan steht nach den Worten von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) unmittelbar bevor. Scharing sagte der »Welt am Sonntag«, nach dem Bundestagsbeschluss werde die Hilfe für den Lufttransports in wenigen Tagen aufgenommen. Auch stünden Sanitäter zur Evakuierung von Verletzten bereit. Alle anderen deutschen Hilfsangebote wie etwa Spezialkräfte benötigten zum Teil eine mehrwöchige Vorbereitung. SPD-Genersalsekretär Franz Müntefering plädierte für die Entsendung einer Afghanistan-Friedenstruppe, sobald die Kämpfe in dem zentralasiatischen Land vorbei sind.
Truppen stehen bereit
Am Freitag hatte der Bundestag dem Afghanistan-Einsatz von deutschen Soldaten zugestimmt. In dem auf zwölf Monate erteilten Mandat ist die Bereitstellung von 100 Elite-Soldaten, 800 ABC-Abwehrkräften mit »Fuchs«-Spürpanzern, 250 Sanitätssoldaten sowie 500 Soldaten für Lufttransporte vorgesehen. Den größten Teil des Kontingents stellen mit bis zu 1800 Mann die Seestreitkräfte.
Müntefering fordert »Blauhelm«-Einsatz
SPD-Generalsekretär Müntefering nannte die Entsendung einer Friedenstruppe nach Afghanistan sinnvoll. Auf diesem Wege könnte ein Frieden in dem Land stabilisiert werden, sagte Müntefering im ZDF. Es könne etwa eine Blauhelm-Truppe der Vereinten Nationen (UNO) eingesetzt werden. Derzeit liege aber eine Anforderung an Deutschland für eine Beteiligung an einer Friedenstruppe nicht vor. Kanzler Schröder hatte am Freitag eine Diskussion um eine Blaumhelmtruppe als »verfrüht« zurückgewiesen, da die Kämpfe in Afghanistan noch nicht zu Ende seien.
Rühe wirft Bundesregierung Versäumnisse vor
Der ehemalige Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) sagte, die USA erwarteten, dass sich Deutschland an einer Friedenstruppe beteiligt. Die Vereinigten Staaten forderten eine deutsche Beteiligung, die weit über das bisher bewilligte Kontingent hinausreiche. Der ehemalige Verteidigungsminister warf der Bundesregierung vor, eine Debatte über eine Friedenstruppe unterdrückt zu haben, um die Abstimmung über die Vertrauensfrage Schröders im Bundestag nicht zu erschweren.