Der im Zusammenhang mit dem in Chemnitz vereitelten Terroranschlag inhaftierte Khalil A. ist wieder auf freiem Fuß. Das erfuhr der stern exklusiv von dessen Anwalt. Für die Beihilfe zur Vorbereitung eines terroristischen Anschlags gab es offenbar keine ausreichenden Indizien.
Fall al Bakr wird von Experten untersucht
Khalil A. war der Wohnungsgeber des 22-jährigen Dschaber al Bakr, dessen Festnahme und Tod im Oktober Deutschland eine Woche in Atem hielt. Nach mehreren Hinweisen ausländischer Nachrichtendienste war al Bakr zunächst observiert worden, dann versuchte ein sächsisches Sondereinsatzkommando den Syrer in der Wohnung von Khalil A. festzunehmen. Dass und wie er entkommen konnte löste bundesweit Empörung aus.
In der Wohnung wurden 500 Gramm fertiger Sprengstoff und Grundstoffe für ein weiteres Kilo gefunden. Drei Landsleute überwältigten al Bakr, und übergaben ihn am 10. Oktober der Polizei. Zwei Tage später erhängte sich der mutmaßliche IS-Terrorist in seiner Zelle in der JVA Leipzig. Zu den Geschehnissen rund um den Fall Dschaber al Bakr will eine unabhängige Expertenkommission noch vor Weihnachten einen Bericht vorlegen.
A. hatte alle Vorwürfe stets bestritten
Khalil A. hatte eine Beteiligung an geplanten Sprengstoffattentaten stets bestritten. Er habe nicht gewusst, was in der von ihm überlassenen Wohnung vor sich gehe, auch habe er sich nicht an der Beschaffung der Chemikalien beteiligt. Der Syrer räumte allerdings ein, al Bakr im Auftrag eines Düsseldorfer Verbindungsmannes Geld überbracht zu haben - ohne zu wissen, wer al Bakr sei und was er vorhabe. "Die Indizienlage gegen meinen Mandanten war von Anfang an schwach", sagt Peter Hollstein, Dresdner Anwalt des Syrers dem stern. "Warum der Haftbefehl nun still und leise an einem Sonntag aufgehoben wird, darüber kann man nur mutmaßen".