Im neuen stern lesen Sie Stimmen prominenter Schriftsteller und Politiker, Schauspieler und Musiker, Gewerkschafter und Theologen, die sich für das Ende der amerikanischen Angriffe in Afghanistan und gegen den Einsatz deutscher Soldaten aussprechen.
Rolf Hochhuth
die Bundesregierung auf, »den Amerikanern uneingeschränkte Hilfe im Humanen - aber nicht militärischen Beistand« anzubieten. Deutsches Sanitätspersonal sollte »keineswegs nur für die verwundeten Amerikaner, sondern auch für die Verwundeten unter ihren Gegnern« da sein.
Martin Walser
sieht die »eigentliche Pflicht« Europas darin, »dem Freund zu sagen, dass man historische Versäumnisse und Fehlentwicklungen nicht durch Krieg korrigieren kann, sondern ganz allein durch Frieden«. Alles andere sei »Feigheit vor dem Freund«.
Carl Friedrich von Weizsäcker
nannte es »einen Fehler von Präsident Bush, auf das schreckliche Unheil in New York mit einer Kriegserklärung zu reagieren«. Man solle, fordert der Physiker und Philosoph, die Institution des Krieges soweit als möglich überwinden. »Denn der Krieg mit modernen Mitteln birgt immer die Gefahr eines alles vernichtenden Weltenbrandes in sich.«
Heike Makatsch
bezweifelt, dass mit Bombenangriffen der Terrorismus »bekämpft, beseitigt oder verstanden« werde. Humanitäre Ziele würden damit nicht verfolgt. »Ich hoffe, die Opposition zu diesem imperialistischen Krieg wird eine laute Stimme bekommen. Und das wir, die wir uns bis jetzt nicht als ?politisch' verstanden haben, erkennen, dass man die Verantwortung für Weltgeschehnisse nicht vollkommen abgeben darf«, forderte die Schauspielerin.
Franz Xaver Kroetz
nannte es ein »Verbrechen, den korrupten Banditenhaufen, der sich Nord-Allianz nennt, an die Macht zu bomben«. Er äußerte die Befürchtung, die Bundesrepublik sei mit einer militärischen Beteiligung »auf dem Weg zurück ins Kriegsverbrecher-Geschäft«.
Außerdem im neuen stern:- Stern-Trendprofile: USA und Ägypten unsicherste Reiseziele
Nicht nur in Urlaubsländern wie den USA oder Ägypten fühlen sich die Deutschen nach dem 11. September unsicher. Eine Umfrage von stern-Trendprofile ergab, dass 67 Prozent der 2000 Befragten auch in Deutschland Terroranschläge befürchten.
Zu den sichersten Urlaubsländern zählen demnach die Schweiz (90 Prozent), Schweden, Norwegen und Finnland mit jeweils 89 Prozent, Dänemark (89 Prozent), die Niederlande (87 Prozent) und Belgien (82 Prozent) . Als ziemlich sicher werden Italien (77 Prozent), Portugal (74 Prozent), Frankreich (73 Prozent) und Spanien mit 72 Prozent eingeschätzt. Schlusslicht bilden die USA (12 Prozent) und Ägypten (13 Prozent).

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Die Umfrage ergab weiter, dass 52 Prozent der Befragten Angst vor einer Wirtschaftskrise haben und sich 51 Prozent vor einem Krieg fürchten. 36 Prozent beschrieben sich selbst als »total verunsichert«.
- Zahl der Kriegsdienstverweigerer steigt stark an
Die Kreiswehrersatzämter nahmen im Oktober 2001 deutlich mehr Anträge auf Kriegsdienstverweigerung entgegen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dies ergab eine Umfrage des stern bei den Wehrbereichsverwaltungen der einzelnen Bundesländer.
In Thüringen stieg die Zahl der Verweigerer um 36 Prozent, in Niedersachsen/Bremen um 26 und in Bayern um 21 Prozent. Auch in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Brandenburg, Berlin und dem Saarland wurden mehr Anträge gestellt. In den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg stellten von Januar bis Oktober 2001 bereits mehr Wehrpflichtige ein Verweigerungsgesuch als im gesamten Jahr 2000. Nur in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz wollten weniger junge Männer verweigern. Die Wehrbereichsverwaltung für Baden-Württemberg nennt die Zahlen »im Moment« nicht.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September, dem Krieg in Afghanistan und der Ankündigung der Bundesregierung für diesen Konflikt 3900 Bundeswehrsoldaten bereitzustellen, haben auch viele Reservisten Angst vor einem Kriegseinsatz. Seit dem 11. September ließen sich 250 ehemalige Bundeswehrangehörige bei der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer in Kassel beraten. Das sind fünf Mal soviel wie im ganzen Jahr 2000.