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Immobilie in Großburgwedel Wulff verkauft sein Haus mit 235.000 Euro Aufschlag

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat sein Haus in Großburgwedel deutlich teurer verkaufen können, als er es erworben hatte. Die Käuferin besitzt eine Imbissfirma.
Von Hans-Martin Tillack

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina konnten ihr Haus in Großburgwedel bei Hannover mit einem deutlichen Aufschlag verkaufen. Wie der stern.de vorliegende Kaufvertrag vom 13. Februar 2013 belegt, erzielte das seit Januar 2013 getrennt lebende Paar 650.000 Euro für die Immobilie. Im Herbst 2008 hatten der damalige Ministerpräsident und seine Frau das Gebäude noch für 415.000 Euro gekauft.

Es geht dabei nicht um irgendein Haus. Im Dezember 2011 war auch durch Recherchen des stern bekannt wurde, dass die Unternehmergattin Edith Geerkens den Wulffs für den Immobilienerwerb einen zinsgünstigen Kredit über eine halbe Million Euro gewährt hatte. Dies löste eine wochenlange Affärendebatte aus, die im Februar 2012 nach weiteren Enthüllungen über Vergünstigungen und Vorteile zum Rücktritt Christian Wulffs vom Präsidentenamt führte.

Die Käuferin: eine Imbissunternehmerin

Käuferin des Hauses in Burgwedel ist die 41 Jahre alte Sandra M. Sie ist auch Besitzerin einer Firma in Burgwedel, die als Geschäftszweck die "Beratung von Unternehmen" und den "Betrieb von Imbissbetrieben" angibt. Geschäftsführer der Firma ist Burghard M., 56. Ein Mann gleichen Namens ist bei der in Burgwedel ansässigen Drogeriekette Rossmann als Außendienstmitarbeiter tätig.

Die Imbissunternehmerin Sandra M. ist dank der Transaktion nun auch Besitzerin eines Panikraums und weiterer Sicherheitseinrichtungen, die das Land Niedersachsen vor über vier Jahren in das Wulff-Haus hatte einbauen lassen.

Die teuren Umbauten im Wulff-Haus

Bettina Wulff hatte die Umbauten im vergangenen Jahr in einem Buch im Detail beschrieben. Sämtliche Fensterscheiben seien "durch schusssicheres Panzerglas ersetzt" worden; drei Verbindungstüren nach außen habe das Landeskriminalamt "durch schwere Stahltüren" sichern lassen – und überdies sei der besonders geschützte "Panikraum" entstanden.

Bereits Anfang 2012 gab es Spekulationen, dass diese Umbauten bis zu 900.000 Euro gekostet und den Wert des Hauses um immerhin 250.000 Euro gesteigert haben könnten. Die heute SPD-geführte niedersächsische Landesregierung weigert sich aber, Angaben über die Kosten der Sicherungsmaßnahmen zu machen: "Der gesamte Vorgang 'Umbau der Immobilie Wulff' einschließlich der Details sowie der Gesamtumbaukosten - die komplett vom Land Niedersachsen getragen wurden - ist geheim", erklärte das Landesfinanzministerium auf Anfrage von stern.de. Die Offenlegung dieser Informationen lasse womöglich trotz der bereits von Bettina Wulff preisgegebenen Details immer noch "Rückschlüsse auf Sicherungskonzepte des Landes zu, die auch dem Schutz anderer Personen dienen".

Das Land Niedersachsen bekommt nichts

Auch Ablösezahlungen für eventuelle Wertsteigerungen kommen auf die Wulffs nicht zu. Es gibt laut Finanzministerium "in Niedersachsen keine Regelungen zu dieser Frage" und es gebe "keinen Anlass, einen Teil des Verkaufserlöses an das Land abzuführen". Der ehemalige Ministerpräsident habe ja "die Sicherheitsmaßnahmen nicht veranlasst". Aus Sicht des Landesfinanzministeriums ist überdies "sehr fraglich", ob sich der Umbau der Immobilie wertsteigernd ausgewirkt hat.

Auch Wulffs Anwalt Gernot Lehr versicherte auf Anfrage von stern.de, dass "Spekulationen" über einen Wertzuwachs durch die Sicherungsmaßnahmen "unzutreffend" seien. Ansonsten betreffe der Sachverhalt aber "ausschließlich eine private Angelegenheit unseres Mandanten, zu der keine Stellungnahme abgegeben wird".

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