Corona-Pandemie Regierung verfehlt die von Kanzler Scholz gesetzten Impfziele deutlich

Bundeskanzler Olaf Scholz mit schwarzer Maske im Bundestag
Impfziel von 80 Millionen klar verpasst: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
© Stefanie Loos / AFP
Die Ziele waren ambitioniert - zu ambitioniert, wie sich gezeigt hat: Die Bundesregierung hat ihre selbst gesetzten Impfziele klar verfehlt. "Man kann sagen, das hat nicht geklappt", so Regierungssprecher Hebestreit.

Der Januar geht mit einer Enttäuschung für die neue Bundesregierung zu Ende. 80 Prozent der deutschen Bevölkerung sollten eigentlich jetzt mindestens einmal geimpft sein. So hat es sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vorgestellt und als Ziel vorgegeben, doch davon kann keine Rede sein. Bis einschließlich Sonntag wurden 75,8 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft, wie aus Daten des Bundesgesundheitsministeriums vom Montag hervorgeht. Die Quote derjenigen, die vollständig geimpft sind, liegt demnach bei 74 Prozent. "Das sind keine 80 Prozent", konstatierte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

"Man kann sagen, das hat nicht geklappt", gab Hebestreit am Montag in Berlin unumwunden zu. Weiterhin stelle die mangelnde Impfbereitschaft in der Bevölkerung eine unerwartete Hürde dar. Aber auch "kommunikative Schwächen" seitens der Regierenden könnten eine Rolle gespielt haben – dies hat auch der Expertenrat in drastischen Worten bemängelt. Die Bundesregierung halte es aber weiter für "wichtig, die Impfzahlen zu steigern", so Hebestreit weiter. Er verwies auf die neue große Werbekampagne für Corona-Impfungen, die kürzlich anlief und die noch erweitert werden solle.

Impfziel: Kampagne seit Weihnachten weitgehend eingeschlafen

Der Regierungssprecher räumte weiter ein, dass die Bundesregierung die Entwicklung der Impfkampagne zu optimistisch eingeschätzt habe. Vor Weihnachten sei die Kampagne mit mehr als einer Million Impfungen pro Tag noch auf Hochtouren gelaufen. "Diese Dynamik hat sich über die Weihnachtsfeiertage verlangsamt und ist auch mit dem Jahresbeginn nicht wieder in dem Maße gestiegen, wie wir uns das erhofft haben", sagte Hebestreit.

Den Zahlen vom Montag zufolge sind 20,2 Millionen Menschen in Deutschland weiterhin nicht gegen Corona geimpft. Davon sind vier Millionen vier Jahre alt oder jünger  - für sie steht kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung. Die Impfquoten der Bundesländer unterscheiden sich weiterhin erheblich. So sind in Bremen 86,7 Prozent der Einwohner vollständig geimpft, in Sachsen lediglich 62,7 Prozent. Im Saarland sind 60,8 Prozent der Menschen bereits geboostert, in Sachsen lediglich 42,4 Prozent. Bundesweit liegt diese Quote bei 52,8 Prozent. Der größte Teil der momentan verabreichten Impfungen sind Auffrischungen. Hingegen entscheiden sich derzeit nur wenige Ungeimpfte für eine Erstimpfung.

AFP · DPA
dho