Die Berliner SPD wählt am Samstag einen neuen Vorsitzenden in der ersten Kampfabstimmung seit zwölf Jahren. Zum Auftakt eines Landesparteitages lehnten die Delegierten mehrheitlich einen Antrag ab, die Wahlen zu verschieben, um zunächst ein Mitgliederbegehren über den Landesvorsitz abzuwarten. Bei der für den Mittag geplanten Wahl wird Amtsinhaber Michael Müller von Jan Stöß herausgefordert, der den linken Parteiflügel repräsentiert.
Die Entscheidung ist auch für den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit von elementarer Bedeutung. Wird sein engster Vertrauter Müller abgewählt, wird das Regieren für ihn schwieriger. Die mehrheitlich linke Berliner SPD akzeptiert das Regierungsbündnis mit der CDU nur als notwendiges Übel. Stöß hat angekündigt, die SPD inhaltlich weiter nach links zu rücken und "den Senat auch mal anzutreiben".