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Wegen einer Demonstration mehrerer Klimaaktivist:innen ist die Hamburger Köhlbrandbrücke am Montagmorgen gesperrt worden. Demonstrierende hatten sich dabei auch mit Sekundenkleber und Bauschaum an der Straße festgeklebt. Die Polizei stellte Dutzende Strafanzeigen. Die kleine Gruppe "Aufstand der letzten Generation" ist ein Zusammenschluss von Klima- und Umweltaktivist:innen. Sie will sich eigenen Angaben zufolge mit ihren Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung und für mehr Klimaschutz einsetzen, die sie in Form von "Ultimaten" an die deutsche Regierung stellt.
Was wollen die Aktivist:innen?
Die Gruppe verlangt ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung und eine Agrarwende bis 2030. Die Forderungen beziehen sich laut Selbstdarstellung der Aktivist:innen darüber hinaus auch auf eine "schnelle und umfangreiche Reduktion" des CO2-Ausstoßes "in allen Bereichen".
Warum ist die Gruppe umstritten?
Umstritten ist die Gruppe nicht nur wegen der Auswirkungen ihrer Aktionen auf Dritte, sondern auch wegen ihrer emotional sehr stark aufgeladenen Herangehensweise. So begründet sie ihre Forderungen mit der Gefahr von Hungersnöten und warnt vor der nahenden "Klimahölle".
Den Kurs der Regierung in der Klimapolitik beschreibt sie im Internet als verfassungsfeindlich und auf die Zerstörung der demokratischen Grundordnung gerichtet. In einem Tweet der Gruppe vom Montag war die Rede von der "Pflicht, gegen todbringende Politik Widerstand zu leisten".
Darüber hinaus setzt die Gruppierung auch in ihrer Kommunikation auf Emotionalisierung und dramatisch klingende Botschaften. So stellte sie anlässlich einer Autobahnblockade in Berlin Mitte Februar per Pressemitteilung ein zwölfjähriges Mädchen heraus, das laut Zitaten über "Tierleichen, verbrannte Bäume und Plastik" sprach.
Gibt es Ähnlichkeiten zu anderen Protestgruppen?
Mit ihrer Strategie ähnelt sie der Gruppierung "Extinction Rebellion", die ebenfalls auf öffentlichkeitswirksame Protestformen in Form des sogenannten gewaltfreien zivilen Ungehorsams setzt und dabei etwa Straßen blockiert. Die Botschaften sind ähnlich. So warnt auch "Extinction Rebellion" in ihren Selbstdarstellungen vor einer "Auslöschung der Menschheit" und dem "Zusammenbruch der Zivilisation".
Welche Aktionen der Gruppe gab es bisher?
Die Gruppierung "Aufstand der letzten Generation" machte erstmals mit einem Hungerstreik einiger Aktivist:innen in Berlin im Vorfeld der Bundestagswahl auf sich aufmerksam; damit wollten sie ein Treffen mit den Spitzenkandidat:innen der Parteien erzwingen. Im November traf sich Olaf Scholz (SPD) inmitten der Koalitionsverhandlungen mit ihnen zu einer öffentlichen Diskussion.
Im Dezember malten mehrere Mitglieder Schriftzüge an eine Außenmauer des Bundeskanzleramts, wurden aber von der Polizei gestoppt. Im Januar kündigte die Gruppe dann Autobahnblockaden zur Durchsetzung ihrer Forderungen an. Im Februar protestierten sie darüber hinaus mit aus Supermarktmülltonnen gerettetem Essen und Pferdemist vor zwei Bundesministerien.
Wer gehört zu der Gruppe?
Auf den Internetseiten der Aktivist:innen präsentieren sich Mitstreiter:innen im Alter zwischen 20 Jahren und 72 Jahren, viele davon sind im mittleren Alter. Wie viele Menschen sich der Gruppierung zurechnen, ist nicht genau bekannt. Autobahnblockaden betrafen bisher insbesondere Berlin, dazu kamen weitere Aktionen in einigen anderen Städten wie Göttingen, Freiburg sowie Hamburg, Stuttgart und München. An solchen Blockaden beteiligen sich in der Regel aber lediglich kleinere Aktivistengruppen.