Knapp drei Wochen vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben SPD und Grüne einer Umfrage zufolge zwar Stimmen verloren, könnten aber gemeinsam mit dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) ein Dreierbündnis eingehen, um die Regierung zu bilden.
Laut der Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR kämen SPD und CDU auf jeweils 32 Prozent, wenn an diesem Sonntag gewählt würde. Die Grünen würden zwölf Prozent erreichen, die Piraten kämen auf elf Prozent. Die FDP mit vier Prozent und die Linkspartei mit drei Prozent würden den Sprung in den Landtag verpassen.
Piraten legen kräftg zu
Trotz der massiven Stimmengewinne der Piraten sieht die schleswig-holsteinische SPD die neuen Zahlen optimistisch. Sie zeigen nach Interpretation von SPD-Sprecher Hamadmad einen klaren Aufwärtstrend seiner Partei, der es sehr wahrscheinlich mache, dass es in Schleswig-Holstein im Mai zu einem Machtwechsel komme. Erstmal lägen SPD und CDU nach Prozentzahlen gleichauf.
Zwar müssten für noch die vier Prozent des südschleswigschen Wählerverbandes hinzu gerechnet werden, der SSW hatte sich aber bereits im Voraus auf eine Koalition mit der SPD festgelegt. Damit käme das rot-grüne Lager auf 48 Prozent.
Dick drin im neuen Landtag wären auch in Schleswig-Holstein die Piraten mit elf Prozent in der Umfrage. In der letzten NDR-Umfrage vor drei Wochen waren sie noch bei fünf Prozent gelandet.
Albig bei Sympathiewerten klar vorne
Was die SPD noch mehr erfreut als diese Parteizahlen, ist das Abschneiden ihres Spitzenkandidaten Torsten Albig. Würde der Ministerpräsident direkt gewählt, könnte er jetzt 53 Prozent der Stimmen einheimsen. Seinen CDU-Gegenkandidaten Jost de Jager wollen nur 31 Prozent noch wählen. Vor drei Wochen war der Sympathieabstand zwischen den beiden Spitzen-Konkurrenten noch um sechs Prozent geringer ausgefallen. Bemerkenswert auch die allgemeine politische Stimmung: 64 Prozent plädieren für einen Koalitionswechsel in Schleswig-Holstein, das derzeit von Schwarz-Gelb regiert wird.
Der SPD-Spitzenkandidat Torsten Albig ließ im Gespräch mit stern.de keinen Zweifel daran, dass er mit einer Mehrheit für Rot-Grün bei der Landtagswahl rechnet. Er bekräftigte dabei, dass er weiterhin mit dem umstrittenen SPD-Landesvorsitzenden Ralf Stegner zusammenarbeiten werde: "Wer Albig wählt, bekommt SPD." Er sei Stegner aber dankbar dafür, dass es ihm im Duo mit ihm gelungen sei, eine Stabilisierung der Sozialdemokraten zu erreichen. Zu den Piraten erklärte Albig, er könne bislang einen konkreten Politikansatz bei ihnen nicht erkennen. Eine Koalition mit der Partei könne er sich deshalb nicht vorstellen, weil er nicht wisse, wofür die Piraten stehen.