Die Straßenpartys in den Hamburger Ausgehvierteln Schanzenviertel und St. Pauli der letzten Wochenenden haben ein Nachspiel: Der Senat will den Alkoholverkauf einschränken. Das berichten der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und die "Hamburger Morgenpost". Demnach solle eine entsprechende Verfügung am Dienstag in der Sitzung des Senats beschlossen werden, wie Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde sagte. Dann könnte schon ab kommendem Wochenende das Verbot gelten.
Die Allgemeinverfügung soll zeitlich befristet sein und den Bezirken erlauben, den Außer-Haus-Verkauf von Alkohol zu verbieten. Wenn es keine Freiwilligkeit und Vernunft gebe, müssten schärfere Regeln her, so die Sozial- und Gesundheitsbehörde. Die Einzelheiten der Verfügung, etwa die Zeitfenster für das Verkaufsverbot, müssten noch geklärt werden, so der NDR. Letztendlich sollen aber die Bezirke entscheiden dürfen.
Feiernde Massen missachten Abstandsregeln
An den vergangenen Wochenenden hatten sich Tausende in den Straßen der Vergnügungsviertel der Stadt zum gemeinsamen Feiern – auch Cornern genannt – getroffen. Dabei standen die Menschen dicht an dicht gedrängt, wie Medien berichteten. Bereits vergangene Woche hatten die Hamburger Behörden und Ämter Schritte angekündigt, um künftig Massen-Partys zu verhindern. Eine Verkaufseinschränkung für Alkohol war als "denkbar" im Gespräch. Ziel sei es, große Menschenansammlungen, bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden, zu verhindern.
Die Feiermeile Große Freiheit war vor einigen Tagen so voll mit Menschen, dass sie zweimal von der Polizei abgeriegelt werden musste. Im Schanzenviertel hatte es bereits zuvor Außer-Haus-Verkaufsverbote für Alkohol gegeben, um die Partyszene angesichts der Corona-Infektionsgefahr auf Abstand zu halten.
Dennis Gladiator, Innenexperte der Hamburger CDU, kritisierte die Maßnahmen des rot-grünen Senats im Gespräch mit dem Sender NDR 90,3 als zu spät. Es hätte bereits am vergangenen Wochenende ein Verkaufsverbot für Alkohol geben müssen. Die Corona-Regeln müssten durchgesetzt werden.
Quellen: NDR, "Hamburger Morgenpost", DPA