Mordfall Buback "Jetzt müssen sie ihr Schweigen brechen"

Ex-RAF-Terrorist Peter-Jürgen Boock hat seinen Vorwurf erneuert, Stefan Wisniewski habe Siegfried Buback erschossen. Um die verworrene Lage aufzuklären, verlangt Ex-Innenminister Gerhart Baum, dass Täter und Mitwisser endlich ihr Schweigen brechen sollen.

Es ist eine leicht verworrene Lage, die den früheren RAF-Terroristen Stefan Wisniewski in die Bredouille bringen können. Denn nach Darstellung des "Spiegels" soll er den damaligen Generalbundesanwalt Siegfried Buback erschossen haben, wie das Ex-RAF-Mitglied Peter-Jürgen Boock nun erneut behauptet. Wisniewski habe zwei militärische Ausbildungen im Jemen hinter sich gehabt. Klar habe gar nicht mit Waffen umgehen können, sagte Boock in den ARD-Tagesthemen.

Die "Süddeutsche Zeitung" meldete dagegen, bei den Ermittlungen zum Fall Buback habe es keinerlei Spuren für eine Mittäterschaft Wisniewskis gegeben. Bisher galt als gesichert, dass Klar und die inzwischen freigelassene Ex-RAF-Mitglieder Günter Sonnenberg und Knut Folkerts das Buback-Attentat direkt verübten.

Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) forderte derweil die ehemaligen RAF-Terroristen, insbesondere Klar, auf, ihr Schweigen zu beenden und über ihre Taten zu sprechen. Im ZDF-Heute-Journal sagte Baum: "Jetzt sollten wir die Chance nutzen und von den früheren Terroristen einfordern, dass sie reden, dass sie das tun, was sie von der Vätergeneration gefordert haben. Sie haben die Kriegsgeneration immer dafür kritisiert, dass sie über ihre Taten schweigt. Jetzt sind sie selber dran. Sie haben die Taten weitgehend abgebüßt, so dass auch ein Klima dafür entsteht."

Sollten die neuen Informationen stimmen, dann würde sich für Christian Klar allerdings wenig ändern - sagt zumindest der Grünen-Politiker Wolfgang Wieland. Die Art der Tatbeteiligung des früheren RAF-Terroristen am Buback-Attentat mache juristisch keinen Unterschied in der Beurteilung. "Wenn er einen Beitrag in voller Kenntnis und vollem Wissen leistete, dann ist es wirklich, auch wenn es schwer fällt das nachzuvollziehen, gleichgültig, ob er nun geschossen hat oder ob er das Motorrad steuerte oder ob er den Wagen steuerte", sagte Wieland im RBB-Inforadio.

DPA
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