Auf dem Nato-Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen galten vorübergehend verschärfte Schutzbestimmungen. Am Donnerstag war dort die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen worden: Charlie. Knapp 24 Stunden später wurde die Warnstufe am Freitagnachmittag wieder auf das vorherige Level Bravo+ zurückgefahren.
Auslöser des Alarms waren nach Angaben eines Sprechers nachrichtendienstliche Informationen gewesen, die auf eine mögliche Bedrohung hingewiesen hatten. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt wurden, seien als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt worden.
Nato verwendet vier Alarmstufen
In der Nato gibt es vier solcher Gefährdungsstufen: Alpha, Bravo, Charlie und Delta. Ihre Namen entstammen dem phonetischen Alphabet, das das Verteidigungsbündnis 1953 eingeführt hat, und entsprechen den Buchstaben A, B, C und D.
Das phonetische Alphabet soll verhindern, dass es bei der Informationsübermittlung – insbesondere per Funk – zu Verständigungsproblemen oder Verwechslungen kommt. "Zeiten, Orte und andere Informationen können so unmissverständlich gemeldet werden", heißt bei der Bundeswehr.
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wird die gültige Stufe an jedem Wachgebäude der Bundeswehr gut sichtbar ausgehängt.
Und das steckt hintern den Alarmstufen:
- Alpha: Tritt ein, wenn eine erhöhte allgemeine Bedrohung durch mögliche terroristische Aktivitäten gegen Personen oder Einrichtungen besteht, wobei Art und Ausmaß der Bedrohung schwer vorhersehbar sind. Alpha hat den Charakter einer allgemeinen Warnung, deren Umstände nicht die Einleitung von Maßnahmen, die höhere Alarmstufen enthalten, rechtfertigen.
- Bravo: Wird ausgerufen, wenn Informationen über eine erhöhte oder vorhersehbare Bedrohung durch terroristische Aktivitäten oder Sabotageaktionen vorliegen, das konkrete Ziel des Anschlages oder der Sabotage jedoch nicht bekannt ist.
- Charlie: Kommt zur Anwendung, wenn ein Zwischenfall eintritt oder Erkenntnisse vorliegen, die darauf hindeuten, dass eine terroristische Aktion oder ein Anschlag auf Personal oder Einrichtungen wahrscheinlich ist. Bei Ausrufung der Alarmstufe werden unter anderem Pläne zur Einschränkung des Dienstes für nicht notwendiges Personal in Kraft gesetzt. Zudem werden an den Zugängen die Kontrollen von Fahrzeugen und Personen verstärkt. Dabei können auch sogenannte Spanische Reiter, mobile Sperren aus Holz und Stacheldraht, als Fahrbahnsicherung zum Einsatz kommen.
- Delta: Die höchste Alarmstufe wird bei der Nato gemeinhin ausgerufen, wenn ein Terroranschlag gegen einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person erfolgt ist oder unmittelbar bevorsteht. Wenn in einer militärischen Anlage die Sicherheitsstufe Delta gilt, hat dort nur noch vom Befehlshaber ausgewähltes Personal Zugang.
In Geilenkirchen hat die Nato das fliegende Radarsystem Awacs (Airborne Warning and Control System) stationiert. 14 umgebaute Boeing-707-Maschinen betreiben von dort aus klassische Luft- und Seeraumüberwachung und fungieren in Einsätzen als fliegende Kommandozentrale. An dem Stützpunkt arbeiten der Pressestelle zufolge im Normalfall etwa 1600 Menschen, derzeit allerdings wegen der Ferien deutlich weniger. Etwa die Hälfte der Beschäftigten bleibe nun wegen der Warnstufe zu Hause. Viele arbeiteten aber aus dem Homeoffice.
Quellen: US Army, Bundeswehr.de, Uniwersytät Wroclawski, DPA

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