Der Freitod von Hannelore Kohl hat im In- und Ausland tiefe Bestürzung hervorgerufen. Prominente Parteifreunde der Kohls, aber auch Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundespräsident Johannes Rau reagierten betroffen auf die Todesnachricht. Für ihn sei »Hannelore Kohl immer eine beeindruckende Persönlichkeit« gewesen, erklärte Rau am Donnerstag in Berlin. Viele Menschen hätten ihr viel zu verdanken. Auch Ex-Sowjetpräsident Michail Gorbatschow, Russlands Staatschef Wladimir Putin und Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac sprachen Altkanzler Helmut Kohl und seiner Familie ihr Beileid aus. Besonders gewürdigt wurde Hannelore Kohls Einsatz für Menschen mit Schäden des Zentralen Nervensystems.
Kanzler Schröder sprach Kohl seine Anteilnahme aus. Der plötzliche Tod habe ihn schmerzlich berührt, sagte er auch im Namen seiner Frau, Doris Schröder-Köpf. Durch ihr Engagement und ihre noble Arbeit habe sie sich die Zuneigung vieler Menschen erworben. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse kondolierte Kohl: »Wir alle schulden Hannelore Kohl
Dank.»
»Mutige und selbstbewusste Frau«
CDU-Chefin Angela Merkel und der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, äußerten sich tief erschüttert. »Ich habe Hannelore Kohl als eine mutige, selbstbewusste, nicht selten auch sehr humorvolle Frau kennen gelernt«, sagte Merkel. Mit ihrem sozialen Engagement habe sie sich um Deutschland verdient gemacht. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sprach Kohl sein »tief empfundenes Mitgefühl« aus und würdigte Hannelore Kohl als starke Persönlichkeit und couragierte Frau.
Die Leiche Hannelore Kohls war am Donnerstagmorgen im Bungalow der Familie in Ludwigshafen-Oggersheim gefunden worden. Wie Kohls Berliner Büro mitteilte, gab die 68-Jährige in Abschiedsbriefen eine seltene, schmerzhafte Lichtallergie als Grund für den Selbstmord an. »Auf Grund der Hoffnungslosigkeit ihrer gesundheitlichen Lage entschloss sie sich, freiwillig aus dem Leben zu scheiden«, hieß es in der Mitteilung des Kohl-Büros. Die Entscheidung habe sie in Briefen ihrem Mann, ihren Söhnen und Freunden mitgeteilt.
Die Umgebung rund um das Haus der Familie Kohl war auch in der Nacht zum Freitag weiter abgesperrt. Grund sei die große Medienpräsenz in Oggersheim, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagsabend. Die Absperrung war auf Wunsch der Familie Kohls unmittelbar nach Bekanntwerden der Todesnachricht eingerichtet worden. Bis zum Abend warteten zahlreiche Journalisten vor den Gittern. Auch einige Ludwigshafener Bürger waren gekommen.