Bierzelt-Rede Söder imitiert Aiwanger angeblich "mit Hitler-Stimme" – CSU weist das scharf zurück

Hubert Aiwanger und Markus Söder bei einem Auftritt im bayrischen Miltenberg
Hubert Aiwanger, Vorsitzender der Freien Wähler (links) und Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident (CSU), bei einem Auftritt im bayrischen Miltenberg (Archivbild).
© Karl-Josef Hildenbrand / DPA
Vor der Landtagswahl in Bayern steht Hubert Aiwanger wegen eines antisemitischen Flugblattes unter Druck. Die CSU will die Koalition mit den Freien Wählern grundsätzlich fortsetzen. Eine launige Bierzelt-Rede Söders sorgt nun für neue Brisanz.

Die Affäre um Hubert Aiwanger und das antisemitische Flugblatt spitzt sich weiter zu. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Landshut knöpfte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seinen Vize vor – und imitierte Aiwanger mit verzerrter Stimme. Daraufhin ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob Söder dabei versuchte, Adolf Hitler nachzuahmen.

Wie Deutschlandfunk-Reporter Michael Watzke von vor Ort berichtet, rief Söder im Bierzelt mit "Adolf-Hitler-gleicher Stimme und Gestik": "Ich werde in München mal auf den Tisch hauen." Söder nannte Aiwanger dabei zwar nicht explizit, habe aber von einem Politiker gesprochen, der vor Ort große Reden schwinge, in München aber ganz zahm sei. In dem Audio-Mitschnitt des Deutschlandfunk ist zu hören, wie Söder den "Auf-den-Tisch-Hauen"-Satz mit verzerrter Stimme spricht, ein bisschen tiefer und härter im Ton, zudem mit starker Betonung. Danach spricht er normal weiter.

Die entsprechende Passage können Sie sich hier anhören:



Den DLF-Beitrag in voller Länge finden Sie hier.

Aus CSU-Kreisen wird der Vorwurf der Hitler-Imitation strikt zurückgewiesen. Dem stern gegenüber sagte ein Sprecher: "Die aus der Bierzeltrede in Landshut gezogenen Vergleiche sind vollkommen abwegig. Die aus dem Zusammenhang gerissene Redepassage, die mit aktuellen Entwicklungen nichts zu tun hat und seit Längerem unverändert ist, wurde bereits oft in Anwesenheit vieler Journalisten gehalten. Daraus nun historische Vergleiche zu konstruieren, ist absurd und eine bewusste Manipulation." Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über die Zurückweisung berichtet.

Druck auf Aiwanger wächst

Ministerpräsident Söder erhöht indes den Druck auf seinen Vize-Regierungschef. Der Freie-Wähler-Chef solle einen Katalog mit 25 Fragen schriftlich beantworten, sagte Söder nach Beratungen im Koalitionsausschuss am Dienstag in München. Trotz der jüngsten Vorwürfe gegen Aiwanger will die Landtags-CSU die Koalition mit den Freien Wählern grundsätzlich fortsetzen.

Allerdings gab es in der Runde demnach den Ruf nach weiterer Aufklärung. Aiwanger müsse offene Fragen zu einem antisemitischen Flugblatt aus Schulzeiten klären – das sei einhellige Meinung gewesen. Auch die Freien Wähler müssten klären, wie sie weiter mit der Situation und mit ihrem Vorsitzenden umgehen, hieß es.

DPA
mth

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema