SPD-Sondersitzung Müntefering und Benneter einstimmig nominiert

Der SPD-Vorstand hat einstimmig Fraktionschef Franz Müntefering als neuen Parteivorsitzenden und Nachfolger von Gerhard Schröder nominiert.

Der SPD-Vorstand hat einstimmig Fraktionschef Franz Müntefering als neuen Parteivorsitzenden und Nachfolger von Gerhard Schröder nominiert. Der amtierende Parteichef und Kanzler Schröder sagte nach einer Sondersitzung der Führungsgremien am Samstag in Berlin, auch Münteferings Vorschlag, den Berliner Bundestagsabgeordneten Klaus Uwe Benneter (56) zum neuen Generalsekretär vorzuschlagen, sei einstimmig erfolgt.

Zitat

"Wer nur von alten Zeiten träumt, wird keine besseren erleben." Lebensmotto auf der Webside des designierten SPD- Generalsekretärs Klaus Uwe Benneter)

Müntefering und Benneter, der den als umstrittenen Generalsekretär Olaf Scholz ablösen wird, müssen auf einem Sonderparteitag am 21. März in Berlin gewählt werden. Schröder und Müntefering riefen die SPD eindringlich zu Geschlossenheit auf.

Benneter im November noch gescheitert

Beim letzten Parteitag der SPD erlitt Klaus Uwe Benneter im vergangenen November eine bittere Niederlage. Bei der Wahl des 45-köpfigen Vorstands scheiterte der Berliner Bundestagsabgeordnete im zweiten Wahlgang. Jetzt soll er in die engste Führungsspitze aufrücken und als Generalsekretär den designierten Parteichef Franz Müntefering dabei unterstützen, die Sozialdemokraten aus ihrer tiefen Krise zu führen.

Kanzler-Vertrauter

Der heute 56-jährige Benneter gilt als Vertrauter von Bundeskanzler Gerhard Schröder. In den 70er Jahren war er dessen Vorgänger als Bundesvorsitzender der Jungsozialisten. 1977 übernahm er den Posten, im selben Jahr wurde er wegen unbotmäßigem Verhalten aus der SPD ausgeschlossen. Benneter zählte damals zu den Vertretern der marxistischen Stamokap-Linie. Seine Rückkehr in den Schoß der Partei sechs Jahre später wird vornehmlich auf Schröder zurückgeführt.

Der gebürtige Karlsruher hat lange Erfahrungen mit dem Politbetrieb. 1965 trat er in die SPD ein, vier Jahre später wurde er stellvertretender Vorsitzender der Berliner Jusos. 1974 übernahm er den Vizevorsitz der SPD-Jugendorganisation auf Bundesebene und schließlich bis zum Eklat den Vorsitz.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Nach seiner Rückkehr in die Partei 1983 konzentrierte er sich auf die Berliner Kommunalpolitik. Er war Schatzmeister der Berliner SPD, stellvertretender SPD-Landesvorsitzender sowie Bezirksstadtrat. 1999 bis 2002 war er Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und als solches Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Bankenaffäre, die beim Machtverlust des vom CDU-Politiker Eberhard Diepgen geführten Senats eine wichtige Rolle spielte.

2002 direkt in den Bundestag gewählt

Als politisches Kunststück gilt, dass es Benneter bei der Bundestagswahl 2002 gelang, in Steglitz-Zehlendorf, wo sich die Villenviertel der Stadt befinden, mit 40,8 Prozent direkt in den Bundestag gewählt zu werden. Kurz nach der Wahl übernahm der Rechtsanwalt und Notar den Vorsitz des von der Union beantragten Untersuchungsausschusses zum Vorwurf des Wahlbetrugs.

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Frieder Reimold/AP, DPA

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