Dem früheren Landwirtschaftsminister Karl- Heinz Funke (SPD) droht wegen einer fragwürdigen Finanzspritze für seine Silberhochzeitsfeier Ärger mit der Justiz. Die Oldenburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 63-Jährigen wegen des Verdachts der Untreue. Funke hatte sich vor zwei Jahren die Feier seiner Silberhochzeit mit 8000 Euro vom öffentlich-rechtlichen Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) bezuschussen lassen, dessen Vorsteher er war. Am Wochenende trat Funke als OOWV- Vorsteher wegen der Affäre zurück. "Es besteht ein Anfangsverdacht, dass eine Straftat begangenen wurde", sagte Oberstaatsanwalt Roland Herrmann am Mittwoch in Oldenburg und bestätigte Medienberichte.
"Wir werden prüfen, wer die Zahlung zu verantworten hatte und wie das verbucht wurde", sagte Herrmann. Funke räumte in der "Nordwest- Zeitung" ein, einen Fehler gemacht zu haben. Funke erwägt, auch als Vizepräsident des Wasserverbandtages Bremen/Niedersachsen/Sachsen- Anhalt zurückzutreten. Seine Mandate im friesländischen Kreistag und im Stadtrat seines Heimatortes Varel will er jedoch behalten.
Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte Funke 1998 als Landwirtschaftsminister in sein Kabinett geholt. Zuvor hatte er als Minister in Niedersachsen unter Schröder gearbeitet, als dieser noch Ministerpräsident war. 1994 war er ein erstes Mal in das Visier der Staatsanwaltschaft geraten, die wegen Spesenbetrugs gegen ihn ermittelte. Der Verdacht erhärtete sich aber nicht. Funke trat im Januar 2001 als Bundesminister im Zuge der BSE-Krise zurück.