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Neuer Regierungschef in Thüringen Keine Zusammenarbeit? Gleich seinen allerersten Antrag setzt Kemmerich mit AfD-Hilfe durch

Nachdem Thomas Kemmerich sich mit den Stimmen der AfD zum Thüringer Regierungschef hat wählen lassen, versichert der FDP-Politiker: "Ich bin Anti-AfD". Doch nur Augenblicke nach seiner Antrittsrede nutzt er die Hilfe der Rechtspopulisten.

Thüringens neuer Ministerpräsident Thomas Kemmerich will mit der AfD politisch nichts zu tun haben. "Wir werden keinerlei Politik mit der AfD betreiben." Es werde keine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten oder den Linken geben, versicherte der FDP-Landeschef im Landtag. "Ich bin Anti-AfD, Anti-Höcke", erklärte Kemmerich, kurz nachdem er sich mit den Stimmen der Rechtspopulisten völlig überraschend zum Regierungschef hatte wählen lassen. "Die Brandmauern gegenüber der AfD bleiben bestehen."

Doch schon Sekunden nach seiner ersten Rede als Landesvater im Erfurter Parlament arbeitete Kemmerich das erste Mal als Ministerpräsident mit der Partei von AfD-Landeschef Björn Höcke zusammen. Er beantrage die geplante Sitzung des Landtages zu verschieben, erklärte der 54-Jährige. Linkspartei, SPD und Grüne stimmten dagegen. Kemmerich setzte seinen Antrag dennoch durch: mit den Stimmen von FDP, CDU und AfD.

AfD stimmt geschlossen für Kemmerich

Kemmerich war am Mittwoch im dritten Wahlgang mit einer Stimme Mehrheit zum thüringischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Die Entscheidung zwischen ihm und dem bisherigen Amtsinhaber Bodo Ramelow von der Linkspartei fiel denkbar knapp aus. Auf Ramelow entfielen 44 Stimmen, Kemmerich erhielt 45 Stimmen. Der parteilose AfD-Kandidat Christoph Kindervater bekam im dritten Wahlgang keine Stimme – auch nicht aus seiner eigenen Fraktion. Es gab eine Enthaltung.

Der AfD-Abgeordnete Stefan Möller erklärte nach der Wahl, seine Parteikollegen und er hätten alle für den FDP-Politiker votiert. "Wir haben aus Staatsräson geschlossen Kemmerich gewählt, um Thüringen R2G 2.0 zu ersparen", twitterte Möller. R2G ist eine Abkürzung für Rot-Rot-Grün

AfD-Landesparteichef Björn Höcke ist Gründer des rechtsnationalen "Flügels" der Partei. Der Flügel wird vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall im Bereich Rechtsextremismus eingestuft.

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