Gut zweieinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen legt die schwarz-gelbe Koalition in der Wählergunst zu. Doch verfügt sie weiterhin über keine Mehrheit. Nach einer am Mittwoch vom Magazin "Stern" veröffentlichten Forsa-Umfrage kämen CDU und FDP derzeit zusammen im bevölkerungsreichsten Bundesland auf 46 Prozent der Stimmen. SPD, Grüne und Linke erhielten zusammen 49 Prozent.
Im Detail: Die CDU käme zurzeit auf 38 Prozent der Stimmen, ein Minus von einem Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche. Dagegen legten die Liberalen um zwei Punkte auf 8 Prozent zu. Die SPD stagnierte bei 34 Prozent. Die Grünen an Rhein und Ruhr büßten 2 Prozentpunkte ein und kämen demnach auf 9 Prozent. Die Linke verbesserte sich um einen Punkt auf 6 Prozent.
Die Einbußen für die Grünen haben zur Folge, dass Rot-Grün mit 43 Prozent nunmehr 3 Punkte hinter Schwarz-Gelb liegt. Beide Konstellationen hätten bei diesem Wahlergebnis keine Mehrheit. Auch für eine schwarz-grüne Koalition würde es nicht reichen. Denkbar wären eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken (zusammen 49 Prozent) oder eine Große Koalition (zusammen 72 Prozent).
Im Gespräch mit "stern.de" sagte Forsa-Chef Manfred Güllner, aufgrund der Plakate, Werbespots und Veranstaltungen der Parteien wüssten nun fast alle Bürger des Bundeslandes, dass sie bald an die Wahlurne gerufen werden. "Dies hat zu einer stärkeren Wahrnehmung der politischen Informationen und einer stärkeren Polarisierung der politischen Lager geführt."
Die Abgrenzung der SPD von der Linkspartei hat seiner Ansicht nach bislang zu keiner Abwanderung potenzieller Linken-Wähler zur SPD geführt. Die Linken-Wähler seien "Überzeugungswähler", die sich durch koalitionsarithmetische Überlegungen nicht von ihrer Wahlabsicht abbringen ließen. Hinzu komme, dass nur eine Minderheit von 25 Prozent der SPD-Anhänger glaube, dass ihre Partei tatsächlich nicht mit der Linken koalieren werde.
Für die repräsentative Umfrage hatte Forsa insgesamt 1.009 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen befragt. Die statistische Fehlertoleranz liege bei plus/minus 3 Prozentpunkten, betonten die Umfrageexperten.