Die CSU hat wie die FDP eine Großspende aus dem Umfeld der Hotelbranche erhalten. Unternehmen der Familie Finck hätten der CSU im Jahr 2008 insgesamt 820.000 Euro gespendet, erklärte der bayerische SPD-Vorsitzende Florian Pronold in München. Nach Angaben des Deutschen Bundestags erhielt die Partei im September 2008 von der Clair Immobilien Deutschland GmbH 430.000 Euro und von der Mercator Verwaltung GmbH 390.000 Euro. Beide Unternehmen mit Sitz in München werden nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" dem Firmenkonglomerat von August Baron von Finck zugerechnet. Auch bei der umstrittenen Millionenspende an die FDP besteht eine Beziehung zu der Milliardärsfamilie. Die FDP hatte zwischen 2008 und 2009 insgesamt 1,1 Millionen Euro in vier Tranchen von der Düsseldorfer Substantia AG bekommen. Diese gehört zum Imperium Fincks, dessen Familie Miteigentümerin der Hotelkette Mövenpick ist.
"Beide Parteien haben enorme Spenden der Hotelier-Familie Finck eingestrichen und im Gegenzug die Mehrwertsteuer auf Hotelübernachtungen gesenkt", sagte der SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold. "Wenn die CSU dem Verdacht der Käuflichkeit entgehen will, muss sie die Finck-Spenden sofort zurückzahlen." Hintergrund ist die Senkung der Mehrwertsteuer für Hotels auf sieben Prozent, die vor allem von FDP und CSU vorangetrieben worden war. Der Grünen- Landesvorsitzende Dieter Janecek sagte: "Die Wirtschaft hat gezahlt, CSU und FDP haben geliefert."
Die CSU weist die Vorwürfe zurück. Es sei "absurd", einen Zusammenhang zwischen dem zum 1. Januar in Kraft getretenen Wachstumsbeschleunigungsgesetz und den Spenden zu konstruieren, erklärte ein Parteisprecher. Zudem seien die Zuwendungen im Rechenschaftsbericht "ordnungsgemäß gemeldet und ordnungsgemäß veröffentlicht worden".
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sagte in Berlin, in seiner Amtszeit habe die CSU von der Substantia AG nach seinem Kenntnisstand keine Spende bekommen. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt wolle nun alles überprüfen. Seehofer war im Oktober 2008 zum Ministerpräsident gewählt worden.