Der Druck auf den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle wächst. Der Außenminister äußert sich während seiner aktuellen Asien-Reise nicht über die Führungsdebatte in seiner Partei. In der Heimat wird Westerwelle jetzt vorgeworfen, er beschädige die Liberalen. FDP-Bundesvorstandsmitglied Jorgo Chatzimarkakis sprach im Deutschlandradio Kultur von einem "Igitt-Faktor".
Am Freitag war bekanntgeworden, dass Westerwelle unter dem massiven Druck aus der Partei seinen Rückzug als FDP-Vorsitzender erwägt - wenn er Außenminister und Vize-Kanzler bleiben kann. Es gebe bislang aber "weder eine Entscheidung noch eine Vorentscheidung", sagte ein Vertrauter Westerwelles der Nachrichtenagentur dpa. Der Parteichef werde eine so wichtige Frage nicht auf seiner Asien-Reise klären.
Derzeit befindet sich der Außenminister in China. Dort sprach er der Regierung Mut zu einer weiteren Öffnung zu. Der Schutz von Menschenrechten richte sich nicht gegen Staaten, sondern unterstütze ihre "Stabilität und Entwicklung", sagte Westerwelle am Samstag bei seinem Besuch in Peking. Die Deutschen sähen "manches in China kritisch" wie die Todesstrafe oder den Umgang mit Andersdenkenden. Gerade deshalb lege die Bundesregierung großen Wert auf einen intensiven Dialog. Außerdem legte er China nahe, die Chancen des Internets zu nutzen.
Nach einer Visite in Japan wird er am Sonntagmorgen in Berlin zurückerwartet.