Wiederwahl als Ministerpräsidentin Hannelore Kraft triumphiert in NRW

Es hätte nicht besser laufen können für Hannelore Kraft: Die 51-jährige SPD-Politikerin ist als Ministerpräsidentin von NRW wiedergewählt worden. Damit gehört sie zu den mächtigsten Politikerinnen in Deutschland.

Es ist ein Triumph für Hannelore Kraft - aber sie verzichtet auf Triumphgetöse. Im ersten Wahlgang und auch mit einigen Stimmen aus der Opposition wird die 51-Jährige am Mittwoch erneut zur Ministerpräsidentin des bevölkerungsreichsten Bundeslands gewählt. Als sie das Ergebnis des nordrhein-westfälischen Landtags hört - 137 von 234 Abgeordneten haben "Ja" gesagt - nickt sie erst nur, strahlt dann.

"Vielen Dank für dieses fantastische Ergebnis", ruft sie, nachdem der lange Applaus verebbt. Auch in Richtung Opposition geht ihr Versprechen, sie werde einen "offenen Dialog" über Partei- und Fraktionsgrenzen hinaus pflegen, wie in den zwei vergangenen Jahren rot-grüner Minderheitsregierung.

Viele hundert Augenpaare sind auf die alte und neue Chefin der NRW-Landesregierung im petrolfarbenen Kostüm gerichtet. Auch Prominenz aus Wirtschaft und Wissenschaft oder altgediente Politiker wie #ink;http://www.stern.de/politik/deutschland/burkhard-hirsch-90327241t.html;Burkhard Hirsch (FDP)# und Franz Müntefering (SPD) sind nach Düsseldorf gekommen. Es liege ihr am Herzen, das Land voranzubringen, sagt die Sozialdemokratin. Und zwar "demütig, aber auch mit viel Kraft und mit viel Engagement".

Kraft laut ZDF-Politbarometer beliebteste Politikerin

Eigentlich ist es ein doppelter Triumph für die Mülheimerin. Denn Kraft hatte einiges riskiert, als sie Mitte 2010 trotz vieler Warnungen das Experiment Minderheitsregierung wagte. Seitdem hat sie viel gewonnen. Sie gehört zu den mächtigsten Politikerinnen in Deutschland. Und ist laut ZDF-Politbarometer die beliebteste. Viele wollen Kraft sogar als Kanzlerkandidatin sehen - auch wenn sie immer wieder erklärt, dafür nicht bereitzustehen.

Die Landtagswahl am 13. Mai hat die Ökonomin klar für ihre SPD entschieden und 39,1 Prozent der Stimmen geholt. Bei der Wahl zur Vizechefin der Bundes-SPD erzielte Kraft ein Traumergebnis. Sie führt den einflussreichsten SPD-Landesverband. Viele Superlative. Die 51-Jährige bleibt trotzdem auf dem Teppich. Auf sie warten Mammut-Aufgaben in dem hoch verschuldeten Land.

Nach ihrer Vereidigung darf Kraft auf der Regierungsbank Platz nehmen. Auf dem Stuhl saß sie zum letzten Mal, als sich das Parlament am 14. März überraschend auflöste, weil die Opposition den rot-grünen Haushalt durchfallen ließ. Damals freute sich einer unverhohlen: CDU-Landeschef Norbert Röttgen, damals noch Bundesumweltminister. Kraft sei krachend gescheitert, er wolle Ministerpräsident werden, meinte Röttgen. Es ist anders gekommen. Landesmutter Kraft ist gestärkt, der CDU-Politiker hat beide Jobs verloren.

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fle/DPA