Die FDP hat den Büroleiter ihres Vorsitzenden Guido Westerwelle als Quelle für die Depeschen der US-Botschaft enttarnt, die von der Internetplattform Wikileaks veröffentlicht worden waren. Helmut Metzner sei bereits von seinen Aufgaben als Büroleiter entbunden worden und solle sich künftig anderen Aufgaben in der Parteizentrale widmen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ), Parteikreise hätten den Bericht bestätigt, so die Nachrichtenagentur DPA. Nach hausinternen Befragungen habe die FDP den Mitarbeiter ausfindig gemacht, der die US-Botschaft während der Koalitionsverhandlungen mit Dokumenten und vertraulichen Informationen versorgt haben soll.
Der 41-Jährige war in den Mitteilungen der US-Botschaft, die auf dem Enthüllungsportal veröffentlicht wurden, als "junger, aufstrebender FDP-Mitarbeiter" beschrieben worden, der gerne auch aus persönlichen Gesprächsnotizen vorgelesen habe. Nach den Informationen der "FAZ" war er zum Zeitpunkt der Koalitionsverhandlungen Leiter der Abteilung "Strategie und Kampagne" und in dieser Funktion auch für internationale Kontakte zuständig.
Keine vertraulichen Dokumente übergeben
FDP-Sprecher Wulf Oehme erklärte, es habe sich bei Gesprächen mit verschiedenen Mitarbeitern ein Mitarbeiter offenbart, der "auf Bitten der Botschaft in eigener Verantwortung und im Rahmen seiner Tätigkeit wie zahlreiche Mitarbeiter anderer Parteien auch mit der US-Botschaft im Gesprächskontakt stand und frei zugängliche Auskünfte erteilte". Dieser habe den "entstandenen Eindruck eines außergewöhnlichen Kontaktes" bedauert. Es seien keine vertraulichen Dokumente übergeben oder Einsicht in sie gewährt worden, hob Oehme hervor. Daher gebe es keine Anhaltspunkte für ein rechtlich angreifbares Verhalten.