Das Grinsen reicht von einem Ohr zum anderen, strahlend weiß blitzen die Zähne hervor. Den Daumen reckt Donald Trump stolz nach oben. Dieses Foto prangt seit kurzem ganz oben auf dem Twitterprofil des US-Präsidenten. Dabei ist der Anlass ein trauriger: Trump zeigt sich mit jenen Einsatzkräften, die als erstes nach dem Schulmassaker an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida eintrafen. Daneben posiert der Präsident, als würde er eine neue Shopping Mall eröffnen. Der Gegensatz könnte kaum krasser sein.

"Das ist einfach nur traurig"
Die USA sind nach dem Amoklauf am 14. Februar tief gespalten. Die Aufmerksamkeit richtet sich seit Tagen auf das Weiße Haus und den Capitol Hill. Stärker denn je wird die Debatte geführt, ob die Waffengesetze verschärft werden müssen. Umso lauter ist daher die Kritik an Trumps neuem Header-Bild auf Twitter: Der Präsident erkenne offenbar den Ernst der Lage nicht, das Bild sei taktlos und unsensibel, heißt es in dem sozialen Netzwerk. Während einige Eltern ihre Kinder begraben, posiert der Präsident wie die Grinsekatze.
Ein Nutzer schreibt auf Reddit: "Je weiter die Menschen von Trump wegstehen, desto weniger lachen sie. Seine Frau steht da in ihrem weißen Kleid, als wäre sie auf einem Roten Teppich. Diese Menschen sind so weit von der Realität entfernt, das ist einfach nur traurig."
Der Politiker Mark Pocan ist ebenfalls außer sich und fragt: "Wie kannst du da stehen, grinsen und den Daumen nach oben strecken, wenn 17 Amerikaner bei einem der schlimmsten Schul-Amokläufe des Landes getötet wurden."
Es ist nicht das erste Mal, dass Trump wegen unsensiblen Verhaltens für Schlagzeilen sorgt. Im Mai 2017 besuchte Trump während seiner ersten Auslandsreise die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. In das Gästebuch schrieb der US-Präsident: "Es ist eine Ehre, mit all meinen Freunden hier zu sein - so fantastisch + werde nie vergessen." Ein Satz, den man eher in Disneyland erwarten würde.
Ermittlungspannen vor Amoklauf
Auf dem Bild ist auch Scott Israel zu sehen (vier Personen links von Trump), er ist der Sheriff von Broward County. Gegenüber der Presse gab er bekannt, dass seine Dienststelle in den letzten Jahren rund 20 Anrufe bezüglich des Amokläufers Nicolas Cruz bekam - allerdings ist derzeit unklar, ob und inwiefern die Informationen gesammelt und ausgewertet wurden. Das FBI räumte ebenfalls Ermittlungspannen ein. Ein Anrufer habe bereits am 5. Januar entsprechende Hinweise gegeben, die US-Bundespolizei ging den Hinweisen aber nicht nach.
