Das kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs vor Montevideo gesunkene deutsche Kriegsschiff "Admiral Graf Spee", benannt nach dem deutschen Admiral Maximilian Reichsgraf von Spee, soll gehoben werden. Die "Admiral Graf Spee" war im Dezember 1939 nach einer Seeschlacht mit überlegenen Verbänden Großbritanniens beschädigt in den Hafen von Montevideo geflüchtet. Eine Gruppe von Unternehmern wolle bereits Ende des Monats Teile des am 17. Dezember 1939 versenkten Kriegsschiffes bergen, sagte der Chef der Bergungsgruppe, Héctor Bodano, in Medienberichten aus Uruguay. Für die Bergungsarbeiten hätten sich mehrere Filmteams und Regisseure angesagt, darunter auch der Amerikaner James Cameron ("Titanic").
Langfristig solle das Schiff restauriert und in Montevideo als Museumsschiff der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, hieß es weiter. Früher war bereits eine der Kanonen der "Admiral Graf Spee" gehoben worden. Sie ist im Marinemuseum Uruguays ausgestellt.
Zielgebiet Südatlantik
Die "Admiral Graf Spee" lief am 21. August 1939 unter dem Kommando von Kapitän Hans Langsdorff aus Wilhelmshaven mit dem Zielgebiet Südatlantik aus. Da das Schiff mit einem Bordradar ausgerüstet war, eine Technik die damals nur sehr wenige Schiffe besaßen, konnte sie unbemerkt in den Atlantik vorstoßen.
Nach dem Kriegseintritt von England und Frankreich bekam die "Spee" den Befehl, gegen gegnerische Handelsschiffe vorzugehen. Vor der La Plata-Mündung vor Uruguay hoffte Langsdorff britische Handelsschiffe zu versenken, da aus geheimen Quellen hervorging, dass sie diese Route nehmen, um die südamerikanischen Fleisch- und Getreidehäfen anzulaufen.
Als am 30. September die "Graf Spee" den englischen Dampfer "Clement" versenkte, weckte dies sofort die Aufmerksamkeit Winston Churchills. Am Morgen des 13. Dezember wurden drei gegnerische Kriegschiffe gesichtet. Die Briten sind der "Spee" an Feuerkraft überlegen. Der deutsche Kapitän entschließt sich dennoch anzugreifen.
Erste Seeschlacht des Zweiten Weltkrieges
Die englischen Schiffe hatten schon mit dem Erscheinen der "Spee" in ihren Gewässern gerechnet und gingen ebenfalls zum Angriff über. 60 britische und 30 deutsche Matrosen verlieren ihr Leben - in der ersten Seeschlacht des Zweiten Weltkriegs. Nachdem die "Exeter" nach schweren Treffern aus dem Seegefecht ausschied, flüchtete die "Spee" in Richtung Montevideo. Die "Ajax" und "Achilles" nahmen mit einigem Abstand die Verfolgung auf.
In Montevideo wollte Langsdorff die während des Gefechts entstandenen Schäden reparieren lassen. Die Reparatur hätte zwei Wochen in Anspruch genommen, doch diese Zeit hatte die "Graf Spee" nicht, denn der britische Botschafter in Montevideo handelte mit der Regierung von Uruguay aus, dass das deutsche Schiff den Hafen binnen 72 Stunden wieder zu verlassen habe, sonst drohe die Beschlagnahmung des Schiffes. Das Schiff musste den neutralen Schutzhafen verlassen.
Sprengung statt Gefecht
Aus Angst, dass sie in feindliche Hände fallen könnte, ließ Kapitän Hans Langsdorff die "Admiral Graf Spee" in der Mündung des Rio de la Plata sprengen. Der Mangel an Munition sowie das vor allem durch die britischen Medien gestreute Gerücht, dass sich bereits stärkere Kampfverbände vor der Mündung eingefunden hätten, veranlassten ihn dazu, nicht erneut das Gefecht zu suchen.
Kapitän Hans Langsdorff und seine 1100 Mann Besatzung fanden in Argentinien Aufnahme. Langsdorff, der vielen Soldaten einen sinnlosen Tod ersparte, nahm sich wenige Tage später in Buenos Aires selbst das Leben.