Fifa-WM 2022 Katar bestellt nach Faeser-Kritik an Menschenrechtslage deutschen Botschafter ein

Dieses vom katarischen Außenministerium verbreiteten Foto zeigt Botschafter Dr. Claudius Fischbach (l)
Dieses vom katarischen Außenministerium verbreiteten Foto zeigt Botschafter Dr. Claudius Fischbach (l) bei einem Gespräch mit dem Außenminister Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani
© Außenministerium von Katar
Katar hat wegen Kritik von Bundesinnenministerin Faeser an dem Fußball-WM-Ausrichter den deutschen Botschafter einbestellt. Katar protestierte gegen Äußerungen Faesers zur Menschenrechtsbilanz in dem Golf-Staat. Die Ministerin hatte sich in einer ARD-Sendung von der Fußball-WM distanziert.

Katar hat wegen Kritik von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an dem Fußball-WM-Ausrichter den deutschen Botschafter einbestellt. Dies teilte das Außenministerium in Doha am Freitag mit. Demnach protestierte Katar gegen Äußerungen Faesers zur Menschenrechtsbilanz in dem Golf-Staat.

Faeser hatte dem ARD-Magazin "Monitor" mit Blick auf das Gastgeberland gesagt: "Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe." 

Die Bundesregierung sei überzeugt, dass die Vergabe von sportlichen Großereignissen an Kriterien geknüpft gehöre, "nämlich an die Einhaltung der Menschenrechte, an Nachhaltigkeitsprinzipien", sagte Faeser in der "Monitor"-Sendung. Mit Blick auf die Entscheidung, Katar die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten zu lassen, fügte die für Sport zuständige Ministerin hinzu: "Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird."

In der Erklärung des katarischen Außenministeriums heißt es: "Das Außenministerium hat den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Claudius Fischbach, vorgeladen und ihm ein Einspruchsschreiben überreicht, in dem die Enttäuschung des Staates Katar und die vollständige Ablehnung und Verurteilung der Äußerungen der deutschen Bundesinnenministerin Nancy Faeser zur Austragung der WM 2022 durch Katar zum Ausdruck gebracht werden. Auch das Außenministerium forderte eine Klarstellung für diese Äußerungen."

Katar: Faeser-Kritik habe gegen "diplomatische Normen und Konventionen verstoßen"

Der Berater des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Sprecher des Außenministeriums, Dr. Majed bin Mohammed Al Ansari, bezeichnete die Äußerungen Faesers als "inakzeptabel und provozierend für das katarische Volk". Al Ansari äußerte laut der Mitteilung Kritik daran, dass Katar "einer beispiellosen Kampagne ausgesetzt war, die kein anderes Gastgeberland jemals zuvor gesehen hat". 

In dem Schreiben heißt es weiter, dass "die Äußerungen der Ministerin vor ihrem offiziellen Besuch in Doha nächste Woche gegen diplomatische Normen und Konventionen verstoßen, insbesondere angesichts der ausgezeichneten Beziehungen zwischen dem Staat Katar und Deutschland in allen Bereichen".

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Faeser will am Montag im Vorfeld der WM Katar besuchen. Auf der zweitägigen Reise wird sie von der Menschenrechtsbeauftragten der Regierung, Luise Amtsberg, und einer DFB-Delegation um Präsident Bernd Neuendorf begleitet. Im Mittelpunkt stehen nach Ministeriumsangaben die Menschenrechtsfragen, die rund um das Turnier diskutiert werden, etwa der Schutz von queeren Menschen vor Diskriminierung und Verfolgung sowie die Verantwortung für Wanderarbeiter, die die WM-Stadien gebaut haben. 

rw / AFP