CSU-Chef Söder nennt Kriterien für Kanzlerkandidatur der Union – und teilt gegen Thunberg aus

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder
© Leonhard Simon / Getty Images
Er selbst will angeblich nicht Kanzler werden, aber im stern formuliert CSU-Chef Markus Söder, welche Voraussetzungen ein Kanzlerkandidat der Union mitbringen müsse. Von linkem Aktivismus hält er nichts.

In der Debatte über den richtigen Kanzlerkandidaten der Union hat CSU-Chef Markus Söder Kriterien für den Job formuliert. "Die Kernfrage bei der Kanzlerkandidatur lautet: Wer kann die Stimmen der Union am stärksten bündeln? Danach muss die CDU sich entscheiden", sagte Söder dem stern. "Wir treten hier nicht für einen Ferienjob an. Sondern es geht darum, Deutschland fit zu machen." Söder sagte weiter: "Es ist wie beim Elfmeterschießen: Wem kann man den letzten Elfmeter anvertrauen? Das ist das Holz, aus dem Politiker geschnitzt sein müssen – egal ob sie Ministerpräsident sind oder Kanzler werden wollen." 

Im Falle einer vorgezogenen Neuwahl sei CDU-Chef Friedrich Merz "sicher der Favorit", so Söder. Ein eigenes Interesse, für die Union bei der nächsten Bundestagswahl anzutreten, dementierte er. "Eine Option als Kanzlerkandidat bietet sich einem CSU-Vorsitzenden höchstens einmal im Leben." Die Zusammenarbeit mit Merz bezeichnete er als "wirklich sehr gut".

Zu dessen umstrittener Klempner-Einlassung ging Söder allerdings auf Distanz. "Klempner ist ein sehr ehrbarer Beruf", sagte der 56-Jährige dem stern. "Und weil ich großer Reinhard-Mey-Fan bin, fand ich sein Lied ‚Ich bin Klempner von Beruf‘ immer schon sehr gut." Von einem guten Klempner erwarte man, "dass am Ende alles, was kaputt war, wieder funktioniert". Söder weiter: "Manchmal wartet man ja sehnsüchtig auf ihn." Merz hatte den Kanzler im Bundestag als "Klempner der Macht" bezeichnet und anschließend auch Klempner selbst kritisiert: "Er dreht kleine Schräubchen, aber er ist nicht in der Lage, das ganze Gebilde herzustellen", sagte der CDU-Chef. Die Äußerungen hatten auch in der Union Irritationen ausgelöst.

Söder lobt Hollywoods Top-Gun-Filme

Söder ging in dem stern-Gespräch zudem hart mit den Grünen und linkem Aktivismus ins Gericht. Die Umweltaktivistin Greta Thunberg forderte er auf, eine Ausbildung aufzunehmen. "Greta Thunberg würde mehr durch eine ordentliche Ausbildung überzeugen, anstatt mit verstörenden Aussagen im Nahost-Konflikt", sagte Söder. "Fleiß hat noch keinem geschadet." Thunberg hatte sich im Gaza-Krieg zuletzt scharf gegen Israel positioniert und damit auch Ärger unter Umweltaktivisten ausgelöst.

Söder kritisierte auch eine "Wokeness-Philosophie" in der politischen Debatte. "Wir erleben gerade ein Rollback, weil vielen Menschen die Wokeness auf die Nerven geht. Jede darf so reden, wie sie will. Jeder darf gendern, wie er will. Aber wenn ein moralischer Vorwurf dahintersteht, nervt und verärgert das viele Menschen", kritisierte der CSU-Chef. "Man kann in den USA sehen, wohin diese Wokeness-Philosophie führt. Sie hat die Tea Party und andere radikalere Bestrebungen mit heraufbeschworen." 

Wenn man sich auf der einen Seite extrem positioniere, dann passiere das auch auf der anderen Seite. "Ich glaube auch nicht, dass das erfolgreich ist. Hollywood hat zuletzt einige Filme produziert, die besonders woke angelegt waren. Die meisten waren Flops. Einer der wenigen, die anders waren und Kasse machten, war Top Gun: Maverick."